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  7. Sexuelle Belästigung: Deutsche EU-Politikerin (CDU) unter Druck

Vorwürfe in Brüssel Sexueller Übergriff? EU-Politikerin aus Sachsen-Anhalt unter Druck

Sie soll schwer betrunken eine Mitarbeiterin und einen Mitarbeiter sexuell bedrängt haben: Die EU-Abgeordnete Karolin Braunsberger-Reinhold (CDU) wird schwer belastet - was sie selbst sagt.

Von Hagen Eichler Aktualisiert: 03.03.2023, 18:28
Seit 2021 in Brüssel: Karolin Braunsberger-Reinhold. Die 36-Jährige ist aktuell schwerwiegenden Vorwürfen ausgesetzt. Es geht um sexuelle Belästigung.
Seit 2021 in Brüssel: Karolin Braunsberger-Reinhold. Die 36-Jährige ist aktuell schwerwiegenden Vorwürfen ausgesetzt. Es geht um sexuelle Belästigung. Foto: dpa

Magdeburg - Die CDU-Europaabgeordnete Karolin Braunsberger-Reinhold steht im Zentrum eines Skandals um sexuelle Belästigung. Der Abschlussbericht eines EU-Ausschusses soll beschreiben, wie die Politikerin unter Alkoholeinfluss Mitarbeiter mit Sex-Sprüchen bedrängte und schließlich körperlich anging. Das berichtet die Bild-Zeitung unter Berufung auf das Papier.

Tatort der berichteten Übergriffe war demzufolge eine Weinmeile zwischen Roßbach (Saalekreis) und Bad Kösen (Burgenlandkreis). Mit einer Mitarbeiterin und einem Mitarbeiter, ihrem Ehemann und etwa 30 Mitgliedern der Jungen Union soll Braunsberger-Reinhold gewandert sein und dabei viel Wein getrunken haben. Nach Genuss von zwei zusätzlichen Flaschen Likör habe sie „nicht mehr geradeaus gehen können“, heißt es laut Bild in dem EU-Bericht.

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Dann habe sie beide Mitarbeiter in Gespräche über Sex verwickelt und erklärt, sie sei bisexuell. Schließlich habe sie ihre Mitarbeiterin von hinten an Brust und Dekolleté gefasst.

Braunsberger-Reinhold bestätigte am Donnerstagabend der MZ, dass es einen Bericht mit derartigen Vorwürfen gebe. „Diese Vorwürfe treffen aber nicht zu.“ Sie sei an jenem Tag auch nicht betrunken gewesen. „Ja, ich habe ein Glas Wein getrunken oder zwei. Aber dass ich betrunken gewesen wäre, kann ich nicht sagen.“

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Sie habe ihren Mitarbeitern am Tag nach der Weinmeilen-Wanderung eine Nachricht geschrieben, „dass es zu einem Missverständnis gekommen sei“ und sie das geraderücken wolle, sagte sie der MZ. Mehr könne sie angesichts des laufenden Verfahrens nicht sagen.

Die 36-jährige Christdemokratin sitzt seit 2021 im Europaparlament. Damals rückte sie für CDU-Landeschef Sven Schulze nach, der als Wirtschaftsminister in die Landespolitik wechselte. Braunsberger-Reinhold ist das einzige Mitglied des Europaparlaments aus Sachsen-Anhalt.