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Russland Russland: Journalisten kritisieren mangelnde Pressefreiheit

05.06.2006, 19:08
Gavin O'Reilly (r.), Präsident des Weltzeitungsverbandes und Russlands Präsident Wladimir Putin auf dem Kongress in Moskau (Foto: dpa)
Gavin O'Reilly (r.), Präsident des Weltzeitungsverbandes und Russlands Präsident Wladimir Putin auf dem Kongress in Moskau (Foto: dpa) EPA

Moskau/dpa. - Hunderte russische Journalisten und Verleger beklagten, dass in ihrem Land zu wenig für den Schutz der Pressefreiheit getan werde, sagte O'Reilly in Anwesenheit des Kremlchefs. Der Staat verbreite in den Medien eine Atmosphäre der Unsicherheit und zwinge die Journalisten zur Selbstzensur. «Die Kontrolle der Oligarchen ist durch die Kontrolle des Staates ersetzt worden», sagte O'Reilly.

Putin wies den Vorwurf zurück, der Kreml nehme mit Hilfe desGasförderers Gasprom und anderer loyaler Konzerne Einfluss auf die Medien. Das Gegenteil sei der Fall. «Die staatliche Kontrolle nimmt ab», sagte Putin. Die Pressefreiheit sei in Russland eine wertvolle Errungenschaft, die in der Verfassung verankert sei. Gleichzeitig gestand er ein: «Ja, es gibt bei uns einen ständigen Kampf zwischen den Interessen des Staates, wie sie von den Beamten verstanden werden, und den Interessen der Presse und der Gesellschaft.»

Der 59. Weltzeitungskongress wird mit 1700 Medienmanagern undJournalisten bis Mittwoch in Moskau über die Perspektiven der Branche beraten. In Vorträgen und Diskussionen soll es nach Angaben der Organisatoren um die Zukunft gedruckter Zeitungen und die Rolle von Weblogs und Internetportalen gehen. Mit der Goldenen Feder derPressefreiheit ehrte der Kongress in Moskau den iranischenDissidenten und Enthüllungsjournalisten Akbar Ganji, der nach sechsJahren Haft erst vor zwei Monaten entlassen worden war.