Russisches Forschungsschiff im Packeis Russisches Forschungsschiff im Packeis: Rettung in der Antarktis geglückt

Sydney/AFP - Die Geduld der 52 Wissenschaftler, Journalisten und Touristen sowie 22 Besatzungsmitglieder an Bord der „Akademik Schochalskij“ war auf eine harte Probe gestellt worden: In den vergangenen Tagen scheiterten Eisbrecher aus Australien, China und Frankreich, das seit dem 24. Dezember feststeckende Schiff zu befreien. Am Mittwoch hinderten Sturm und Regen dann eine geplante Rettung per Hubschrauber. Auch am Donnerstag wurde ein Start des zu dem chinesischen Eisbrecher „Xue Long“ gehörenden Helikopters zunächst abgeblasen. Später konnte er dann zur Bergung aufbrechen.
Rettungsaktion auf dem Packeis
"Der chinesische Helikopter ist bei der 'Schokalskij' eingetroffen", schrieb Expeditionsleiter Turney gegen 08.15 Uhr MEZ im Kurznachrichtendienst Twitter. "Es ist zu hundert Prozent sicher, dass wir gehen. Einen großen Dank an alle!"
Turney veröffentlichte auf Twitter Videoaufnahmen der Bergungsaktion. Eines zeigt, wie Besatzungsmitglieder der „Xue Long“ in orangefarbenen Overalls aus dem roten Hubschrauber steigen und über das Packeis laufen. Ein etwa eine Stunde später geschicktes Video zeigt die erste Gruppe von Passagieren, die zum Hubschrauber geht, und ein drittes Video zeigt den Start des Helikopters.
Heimreise wird wohl noch Wochen dauern
Die australische Schiffahrtsbehörde AMSA erklärte einige Stunden später, alle Passagiere seien an Bord der „Aurora Australis“ angekommen. Zunächst war geplant gewesen, die geretteten Passagiere zu dem chinesischen Schiff zu fliegen und dann per Boot zur „Aurora Australis“ zu bringen. Da das australische Schiff jedoch sein Boot nicht starten konnte, wurde der Plan geändert.
Nun dauert es allerdings noch Wochen, bis die Passagiere wieder festen Boden unter den Füßen haben: Auf der Reise nach Australien muss die „Aurora“ die australische Forschungsstation Casey Antarctic Base ansteuern, um aufzutanken. Die 22 Besatzungsmitglieder der „Akademik Schochalskij“ bleiben an Bord, bis das Eis bricht und das Schiff eigenständig fahren kann. Es gibt genügend Vorräte an Bord, eine Gefahr für die Crew besteht nicht.
Silvester im Eis
Während des Wartens auf Hilfe hatten sich die Passagiere die Zeit mit Spaziergängen im Packeis, Spielen und Kursen für Erste Hilfe und anderes vertrieben. Sie nahmen auch ein Video auf, in dem sie ein Lied über ihr Abenteuer sangen. Außerdem schalteten sie sich per Video live zu der Silvesterfeier auf dem New Yorker Times Square. Die Passagiere hatten sich mit ihrer Reise auf die Spuren des australischen Forschers Sir Douglas Mawson und dessen Antarktis-Expedition von 1911 bis 1914 begeben.
