Ruanda gedenkt des Völkermords vor 15 Jahren
Nairobi/Kigali/dpa. - In Ruanda beginnt heute eine Gedenkwoche zur Erinnerung an den Völkermord an 800 000 Tutsi und gemäßigten Hutu vor 15 Jahren.
Nach dem offiziell nie aufgeklärten Mordanschlag auf den ruandischen Präsidenten Juvenal Habyarimana am 6. April 1994 begann der brutale Massenmord radikaler Hutu-Milizen, die ihre Opfer oft mit Macheten zerstückelten. Zum Auftakt der Gedenkfeiern wird der ruandische Präsident Paul Kagame an der Nationalen Gedenkstätte für die Opfer in Kigali zusammen mit einem 15-jährigen Mädchen, dessen Eltern während des Völkermords ermordet wurden, eine Kerze anzünden.
Die ganze Woche lang werden Überlebende und Augenzeugen über die Ereignisse während des 100 Tage dauernden Massenmords erinnern. Kagame kommandierte damals die Ruandische Patriotische Front (RPF), eine Organisation von Exil-Ruandern, die meist der Tutsi-Minderheit angehörten. Von Uganda aus marschierten sie in Ruanda ein und beendeten den Völkermord, zu dem die internationale Gemeinschaft lange geschwiegen hatte. In Ruanda war 1994 zwar eine UN-Friedenstruppe stationiert, die Blauhelme erhielten jedoch die Anweisung, nicht einzuschreiten. Tausende, die sich in der Hoffnung auf Schutz in die Nähe der UN-Standorte geflüchtet hatten, wurden ermordet.