Regierungsjet Regierungsjet: Kanzlerin bekommt nagelneue Flieger

Hamburg/dpa. - Qualm im Cockpit, ungeplante Tankstopps, Verspätungen oder garFlugausfälle - mit den alten Fliegern gab es immer wieder Probleme.Ob Merkel, Bundespräsident Horst Köhler oder Ex-Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD): Alle hatten mit anfälligen Regierungsjets zukämpfen. Die Oldtimer der Luftwaffe werden nun ausgemustert.
In der schmucklosen Flugzeughalle in Hamburg herrscht am Mittwochgroßer Auftrieb . Vor allem dunkelblaue und graue Bundeswehr-Uniformen sind zu sehen, dazwischen einige Gäste aus der Politik.Bevor das Flugzeug mit viel Tamtam enthüllt wird, kommen Reden,symbolische Schlüsselübergabe und Big-Band-Musik vomLuftwaffenmusikkorps 4 mit passenden Stücken wie dem «Fliegermarsch»und «Über den Wolken».
Als der weiße Vorhang fällt, ist ein relativ kleines weißesFlugzeug mit schwarzrotgold lackiertem Band und der Aufschrift«Bundesrepublik Deutschland» zu sehen. Das Publikum interessiert sichbesonders für das Innere der Maschine - doch das bleibt verborgen.Eine Führung sei nicht vorgesehen, sagt Verteidigungs-StaatssekretärRüdiger Wolf lapidar, weil der neue Regierungsjet direkt nach derfeierlichen Übergabe nach Berlin-Tegel startet.
So vertröstet Lufthansa Technik - das Unternehmen hat dieMaschine für den Regierungseinsatz ausgestattet - das Publikum mitBildern. Die lassen erahnen, dass normale Flugreisende neidischwerden können. Das Innere wirkt geräumig und hell, Beigetöne undgedeckte Farben dominieren.
Zweigeteilt ist das Flugzeug - in einen VIP-Bereich mit 12 Sitzenund einen Delegationsbereich mit 22 oder 32 Plätzen. Gemütlich siehtdas Privatbüro aus - das Büro des «ranghöchsten Reisenden», wieder Vorstandschef von Lufthansa Technik, August Wilhelm Henningsen,betont. «Es ist nicht notwendigerweise eine Kanzlermaschine.»
Eine Schiebetür am Eingang führt zum Büro. Darin: Ein großes Sofa,gegenüber zwei VIP-Sitze - auch als Schlafsessel nutzbar - an einemArbeitstisch. Das Privatbad wirkt recht luxuriös - mit einem schickensilbernen Waschbecken, einer Schiebetür zur Dusche und einerToilette. Henningsen lobt das «zeitlos elegante und repräsentativeDesign». Er betont, dass der Flieger behindertengerecht sei. Und sehrleise: Wände und Teppiche dämmen den Fluglärm.
Die Kanzlerin werde den neuen Regierungsflieger «mit großerWahrscheinlichkeit» zum ersten Mal nutzen, kündigt StaatssekretärWolf an. Wann und wohin, das sei bisher allerdings unklar. Mit demAirbus A319 ist ein Non-Stopp-Flug von Berlin zum Beispiel bis Pekingoder Washington möglich.
Der zweite Airbus A319 soll voraussichtlich im Juni übergebenwerden, zwei A340 für die Langstreckenflotte folgen gegen Ende 2010und Mitte 2011. Die Gesamtkosten beziffert Wolf auf 830 MillionenEuro. Dem ersten neuen Regierungsjet wünscht er «many happylandings».

