Rede vor der UN-Vollversammlung Rede vor der UN-Vollversammlung: Malala Yousafzai stellt Angela Merkel in den Schatten

New York - Ihr Auftritt rührt mindestens so sehr wie die Rede des Papstes. Malala Yousafzai stellt sich am Freitagmittag in der Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York auf die Besuchertribüne und appelliert an die Staatenlenker, endlich mehr für die Kinder auf der Welt zu machen.
„Bildung ist kein Privileg, Bildung ist ein Grundrecht, Bildung ist Frieden“, sagt die Friedensnobelpreisträgerin aus Pakistan, die erst 18 Jahre alt ist: „Das ist die Investition, die die Welt braucht.“ Jubel bricht im Plenum aus.
Es ist ein bewegender Auftakt der UN-Vollversammlung, auf der sich 160 Staats-und Regierungschefs verpflichten, die Welt bis zum Jahr 2030 zu einem besseren Ort zu machen. Die in der Agenda für nachhaltige Entwicklung enthaltenen 17 Ziele sollen bis 2030 Armut und soziale Ungleichheit beseitigen und die Lage von Umwelt und Menschenrechten verbessern. Anders als die im Jahr 2000 beschlossenen Millenniumsziele, die in diesem Jahr auslaufen, gelten die UN-Nachhaltigkeitsziele nicht nur für Entwicklungsländer, sondern auch für Schwellen- und Industrienationen.
Angela Merkel erklärt Entwicklungsziele zu Priorität der Regierung
Als Bundeskanzlerin Angela Merkel ein paar Stunden nach dem Auftritt der jungen Frau aus Pakistan das Wort auf der Weltbühne ergreift, sagt sie zwar nichts konkret zur Frage der Bildung, aber sie erklärt die neu formulierten Entwicklungsziele zu einer Priorität ihrer Regierung. Die Weichen seien gestellt, um die Welt besser zu machen. „Nichts muss so bleiben, wie es ist. Eine Veränderung zum Guten ist möglich“, erklärt die Kanzlerin und wiederholt den Satz, den sie schon in der Flüchtlingsdebatte verwendet hat: „Wir können es schaffen.“ Merkel gibt wenig Konkretes zu erkennen, aber erklärt, dass Deutschland dem Ziel verpflichtet bleibe, 0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Entwicklungshilfe aufzuwenden. „In den nächsten Jahren wird unser Etat für Entwicklungshilfe elementar ansteigen“, so Merkel, ohne zu sagen, wie lang dieser Zeitraum sein wird.
Kurz vor Merkels Rede hatte auch Papst Franziskus in New York zur Eile gemahnt, die Anstrengungen zum Schutz des Planeten „unverzüglich“ zu verstärken. „Der Mensch kann nur überleben, wenn die ökologische Umgebung dafür günstig ist“, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche, der während seines USA-Besuchs bereits mehrfach zum Kampf gegen den Klimawandel aufgerufen hat. Bei der für Dezember in Paris geplanten Klima-Konferenz müssten endlich geeignete Maßnahmen gegen die fortschreitende Erderwärmung beschlossen werden.



