Rechtschreibung Rechtschreibung: Österreichische Autoren fordern eigenes Deutsch

Wien/dpa. - Österreichische Autoren um die SchriftstellerinMarlene Streeruwitz fordern ihre Regierung auf, sich aus der Debatteum die Rechtschreibreform auszuklinken und stattdessen Österreichischals eigenständige Sprache anzuerkennen. In einem Manifest verlangendie Autoren von der österreichischen Regierung, «keine weiterenfinanziellen Mittel für die "deutsche Rechtschreibreform" mehr zurVerfügung zu stellen». Dabei gehe es nicht um Nationalismus oderProvinzialismus, sagte Initiator Christian Ide Hintze von der «schulefür dichtung» in Wien am Mittwoch, sondern um die Anerkennung desösterreichischen Deutsch als eigene, über Jahrhunderte gewachseneSprache.
Die Eigenständigkeit des Österreichischen solle systematischwissenschaftlich untersucht, festgehalten und in einer eigenenGrammatik definiert werden: «Jede Hochsprache bedarf einer eigenenRegelung». Das Österreichische solle nicht mehr als bloßer Dialektoder umgangssprachliche Form des Deutschen behandelt werden.
In dem Manifest beziehen sich die Autoren auf ein Protokoll zumEU-Beitritt Österreichs, in dem die österreichische Sprachesymbolisch anerkannt wurde. In dem Zusatz sind 23 Wörter wieEierschwammerl (Pfifferlinge), Paradeiser (Tomaten) und Obers (Sahne)als spezifisch österreichische Begriffe aufgezählt. Diese Liste sollnach dem Willen der Autoren und Germanisten erweitert und «nicht alseine bloße Vokabelsammlung verstanden» werden.
Der Autor Robert Schindel begründete den Vorstoß damit, dass sichdas Österreichische von der deutschen Hochsprache nicht nur in Bezugauf die Vokabeln, sondern auch in Syntax und Sprachmelodieunterscheide. Diese Unterschiede sollten als erster Schritt zurAnerkennung als eigene Sprache in der Rechtschreibung festgeschriebenwerden.