Protest in Berlin Protest in Berlin: Taxi fährt in Demo von AfD-Gegnern am Alexanderplatz

Berlin - Rund tausend Demonstranten haben nach der Bundestagswahl in Berlin vor der Wahlparty der AfD protestiert. Sie versammelten sich am frühen Sonntagabend vor einem Hochhaus am Alexanderplatz, wo die AfD in einem der unteren Geschosse ihren Einzug in den Bundestag feierte. Die Proteste hielten am späten Abend an - es kam zu einem Unfall mit einem Taxi, das in die Menge fuhr.
Viele Demonstranten pfiffen, riefen Parolen wie „Haut ab, haut ab“ und „AfD Rassistenpack“ oder machten Krach mit verschiedenen Instrumenten. Darunter waren auch Vertreter linksradikaler Gruppen wie der Antifa. Auf Transparenten standen Sprüche wie „Rassismus ist keine Alternative“.
Gegen 23 Uhr versuchten Polizeikräfte zur Beruhigung der angespannten Lage einige AfD-Anhänger in wartenden Taxis unterzubringen. Nicht jeder Taxifahrer zeigte sich begeistert, einige stellten demonstrativ das Licht aus und weigerten sich, die Unterstützer der Rechtspopulisten mitzunehmen.
Dabei kam es zu einem Zwischenfall, als ein unbeleuchtetes Taxi losfuhr und einige der um das Auto stehenden Demonstranten erwischte. Danach flüchtete das Taxi und überfuhr eine rote Ampel. Dabei wurde mindestens eine Person leicht verletzt. Die Polizei nahm den Unfall auf.
Lage von Polizei als friedlich eingeschätzt
Die Polizei war mit einem größeren Aufgebot vertreten. Die Beamten stellten sich in Reihen vor das Haus, um die Demonstranten auf Abstand zu halten. Straßenbahnen konnten zeitweise nicht mehr weiterfahren, weil zu viele Demonstranten auf der Kreuzung neben dem Alexanderplatz standen.
Die Polizei trug einzelne Demonstranten weg. Trotz eines Flaschenwurfs wurde die Lage von der Polizei insgesamt als eher friedlich eingeschätzt. Eine Frau sei nach einem Eierwurf aus der Menge gezogen und in Gewahrsam genommen worden, so ein Sprecher.
"Das heutige Wahlergebnis ist ein politisches Erdbeben"
Die AfD hatte zuvor bei der ersten Hochrechnung von ARD und ZDF 13,2 Prozent erreicht. Der Berliner AfD-Partei- und Fraktionschef Georg Pazderski sieht das starke Abschneiden seiner Partei bei der Bundestagswahl als einschneidendes Ereignis für Deutschland. „Das heutige Wahlergebnis ist ein politisches Erdbeben“, sagte er nach Angaben des AfD-Landesverbandes in einem Interview mit dem US-Sender CNN. „Unser Land, unsere Regeln“, ergänzte Pazderski demnach.
Die Grünen-Fraktionschefin im Berliner Abgeordnetenhaus, Antje Kapek, sieht das Ergebnis der AfD bei der Bundestagswahl mit Sorge. „Ein dunkler Tag für #Deutschland. Ein Rechtsruck, der uns Sorgen macht. Und ein fatales Signal unseres Landes“, schrieb die Grünen-Politikerin auf Twitter. Ersten Hochrechnungen zufolge hat die AfD zwischen 13 und 13,5 Prozent der Stimmen erzielt und wird damit drittstärkste Kraft im Bundestag. (dpa)
