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Porträt Porträt: PDS-Chefin Gabi Zimmer

07.05.2003, 17:38

Die überraschende Nachricht verkündete sie just an ihrem Geburtstag: PDS-Chefin Gabi Zimmer hat nach zweieinhalb Jahren das Handtuch geworfen. Die jetzt 48-Jährige stand seit der Niederlage der PDS bei der Bundestagswahl im vergangenen September in ihrer Partei immer stärker in der Kritik. Doch sie kämpfte um ihre Macht. Auf dem Bundesparteitag in Gera ging Zimmer im Oktober 2002 mit ihren Kritikerin scharf ins Gericht - und zunächst als Siegerin aus dem internen Machtkampf hervor.

Die Krise weitete sich jedoch aus: Zimmer geriet nach der Niederlage der Reformer mehr und mehr zwischen die Flanken. Sie fühlte sich von Teilen ihres Vorstands hintergangen und machte dafür PDS-Vize Diether Dehm und Bundesgeschäftsführer Uwe Hiksch verantwortlich. Noch im November hatte sie ihre Partei vor Machtspielen gewarnt und Dehm wegen einer Affäre um angebliche Wachdienstkontrolle bei Hiksch-Vorgänger Dietmar Bartsch zum vorläufigen Rückzug aufgefordert. Dehm ließ das Amt zwar für sieben Wochen ruhen, doch das Verhältnis zwischen beiden blieb gespannt.

Dabei wollte die gelernte Dolmetscherin eine neue Ära in der Partei einläuten und zwischen Reformern und Dogmatikern vermitteln. Vor der Wahl zur Parteichefin gab sich Zimmer noch optimistisch und wollte die Linkssozialisten zur drittstärksten Partei machen. Doch schon damals war ihr klar: «Die Führung muss so stark sein, dass sie in der Lage ist, die Mitglieder mitzunehmen.» Deshalb wollte sie die Führungsriege mit Mitstreitern besetzen.

In ihrer Heimat Thüringen war die verheiratete Mutter von zwei Kindern trotz der Querelen in Berlin an der Basis beliebt. Noch am 1. Mai gab sie sich in Suhl kämpferisch. Sie hatte sich in Thüringen seit der Wende einen Namen als «Vordenkerin» gemacht. Von 1990 bis 1998 war sie Landesvorsitzende, danach zwei Jahre Fraktionschefin im Thüringer Landtag. Zimmer, die auch als Bundesvorsitzende seit 2000 weiter Landtagsabgeordnete war, ließ ihre Zukunft bislang offen. Im nächsten Jahr stehen Landtagswahlen an, und die Partei sucht einen Spitzenkandidaten. Dafür hat Thüringens PDS-Chef Dieter Hausold allerdings schon Fraktionschef Bodo Ramelow ins Gespräch gebracht.