Porträt Porträt: Ferrero-Waldner - eine Frau mit «Kampf-Lächeln»
Wien/dpa. - Die Juristin Benita Ferrero-Waldner (55) gehört seit neun Jahren der österreichischen Bundesregierung an. Als Außenministerin des von den übrigen EU-Mitgliedern zunächst gemiedenen Mitte-Rechts-Kabinetts unter Wolfgang Schüssel wurde sie durch ihre Charmeoffensive in den EU-Hauptstädten 2000 bekannt. Ihr stets freundliches und verbindliches Auftreten auch in dieser schwierigen Situation wurde von politischen Gegnern und Medien zum «Kampf-Lächeln» stilisiert.
Ferrero-Waldner wurde am 5. September 1948 in Salzburg als Tochter einer gutbürgerlichen Familie geboren. Nach Abschluss des Studiums zieht sie der Liebe wegen ins benachbarte bayerische Freilassing, wo sie in der Privatwirtschaft tätig ist. Nach dem Scheitern ihrer ersten Ehe schafft sie 1984 den Sprung in den diplomatischen Dienst. Erster Höhepunkt ihrer Karriere ist zehn Jahre später die Beförderung zur Protokollchefin der Vereinten Nationen in New York.
Als Schüssel 1995 Außenminister wird, holt er überraschend die inzwischen mit dem spanischen Literaturprofessor Francisco Ferrero- Campos verheiratete Karriere-Diplomatin als Staatssekretärin ins Außenministerium nach Wien. Bis dahin war sie politisch nie aufgefallen. Mit der Kür Schüssels zum Bundeskanzler übernimmt sie 2000 die alleinige Ressortverantwortung im Außenamt.
Kritiker legen der Ministerin, die als enge Gefolgsfrau des Kanzlers gilt, mangelnde Standfestigkeit bei politisch heiklen Fragen zur Last. Neben ihrem Anteil an der Aufhebung der EU-Sanktionen gegen Österreich erhielt sie unter anderem viel Lob für die professionelle Abwicklung der EU-Ratspräsidentschaft.