Polizistin als Heldin von Fort Hood gefeiert
Washington/dpa. - Sie gilt als Heldin von Fort Hood: Die 34-jährige Polizistin Kimberly Denise Munley beendete nach Medienberichten den Amoklauf des muslimischen Militär-Psychiaters Nidal Malik Hasan und rettete damit möglicherweise vielen das Leben.
Wie die «New York Times» am Samstag berichtete, wollte die Polizistin am Donnerstagmittag gerade ihren Wagen zu Reparatur bringen, als über Funk die Nachricht von dem Amoklauf auf dem Militärstützpunkt Fort Hood kam.
Als sie am Ort des Geschehens eintraf, sah sie nach Angaben der Zeitung sofort Hasan, der mit der Waffe in der Hand einem verwundeten Soldaten hinterherjagte. Wie die «New York Times» weiter berichtete, zog die zierliche Polizistin ihre Waffe und feuerte auf den Todesschützen, der sich sofort zu ihr drehte und auf sie feuerte. Sie rannte weiter auf ihn zu, feuerte weiter. Auch er schoss weiter. Beide erlitten mehrfache Schussverletzungen, und beide brachen schließlich zusammen.
Nach Informationen der «Washington Post», in der es hieß, Hasan habe zuerst auf die Polizistin geschossen und sie habe dann zurückgeschossen, erlitt Munley Schussverletzungen in beiden Oberschenkeln und im Handgelenk. Hasan wurde von zumindest von einer Kugel in der Brust getroffen.
Ob die Polizistin, die als begeisterte Jägerin und Surferin gilt, allein verantwortlich für das Ende des Amoklaufs mit 13 Toten war, blieb unklar. Chuck Medley, der Leiter des Notfalldienstes auf dem Stützpunkt, jedenfalls ist sich sicher: «Sie ist eine wahre Heldin. Sie hatte die Ausbildung, sie wusste, was zu tun war, und sie hatte den Mut, es zu tun - und indem sie es tat, rettete sie das Leben Unzähliger.»
Nach dem schlimmsten Blutbad auf einer amerikanischen Militärbasis wurde auf allen US-Stützpunkten weltweit mit einer Schweigeminute der Toten gedacht. «Es ist ein Tritt in die Magengrube», sagte am Freitag Heeres-Stabschef General George Casey. Die Streitkräfte wollten aus dem Vorfall lernen «und uns dem anpassen». Zunächst habe die Tat keinen Einfluss auf die Entsendung von Soldaten. «Das kann sich aber ändern», sagte Casey.
Hasan sollte als Mitglied einer Reserveeinheit, die Soldaten mit psychischen Störungen betreut, in Afghanistan stationiert werden, stellte Heeressprecherin Catherine Abbot klar. Zuvor hatte es aus unterschiedlichen Quellen geheißen, er solle in den Irak.
Nichts hatte auf das Blutbad hingedeutet, als der Mann aus Virginia am Donnerstag um die Mittagszeit aus zwei Pistolen plötzlich das Feuer eröffnet. Der Kugelhagel trifft Soldaten in einem Gebäude, in dem vor Auslandseinsätzen ihre Gesundheit überprüft wird. Menschen werfen sich auf den Boden, Panik bricht aus. Als nach wenigen Minuten alles vorbei ist, heulen Sirenen, Soldaten zerreißen ihre Uniformen, um den Stoff als Verbandsmaterial zu nutzen und die Opfer zu versorgen.
Zeugen berichteten, Hasan habe «Allahu Akhbar» (Gott ist groß) gerufen, als er das Feuer eröffnete. Der Todesschütze gilt als strenggläubiger Muslim, der mindestens einmal am Tag betete. Eine Tante des 39-Jährigen, Noel Hasan, sagte der «Washington Post», er sei seit den Anschlägen vom 11. September 2001 wegen seines Glaubens immer wieder schikaniert worden.