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Philippinen Philippinen: Entführer im Drama um Familie Wallert gefasst

07.12.2003, 17:53
Archivbild vom 24.08.2000 zeigt die beiden Rebellenkommandeure der Abu-Sayyaf, Galib Andang alias «Commander Robot» (l) und Mujib Susukan (r), bei der Inspektion von Waffen in ihrem Dschungelcamp in dem Dorf Bandang. (Foto: dpa)
Archivbild vom 24.08.2000 zeigt die beiden Rebellenkommandeure der Abu-Sayyaf, Galib Andang alias «Commander Robot» (l) und Mujib Susukan (r), bei der Inspektion von Waffen in ihrem Dschungelcamp in dem Dorf Bandang. (Foto: dpa) AFP

Göttingen/Manila/dpa. - Gut drei Jahre nach dem Geiseldrama um die Göttinger Familie Wallert auf den Philippinen ist der mutmaßliche Drahtzieher der Entführung am Sonntag gefasst worden. Das teilte das philippinische Militär mit. Der unter dem Kampfnamen «Commander Robot» bekannte Anführer der militanten Muslimgruppe Abu-Sayyaf, Galib Andang, sei bei einem Feuergefecht im Süden der Philippinen verletzt und festgenommen worden.

Die Familie Wallert reagierte höchst erleichtert auf die Festnahme. «Das ist doch eine gute Nachricht», sagte Werner Wallert der dpa in Göttingen. «Uns war es schon ein Anliegen, dass der zur Rechenschaft gezogen wird, und wenn er langfristig einsitzen muss, ist es das, was er verdient hat. Das ist ein gewissenloser Mensch.»

Andang war einer der Anführer eines Abu-Sayyaf-Kommandos, das Ostern 2000 drei Mitglieder der Göttinger Familie Wallert sowie 18 weitere Menschen von der malaysischen Taucherinsel Sipadan auf die südphilippinische Insel Jolo verschleppt hatte. Werner Wallert sagte, «Commander Robot» sei während der Entführung «wie kein anderer gegenwärtig gewesen. Er war Leiter des Kidnapping-Kommandos.» Das sei damals sofort klar geworden, als er noch auf den Booten, mit denen die Geiseln verschleppt wurden, «Inventur machte und fragte, aus welchen Ländern wir kommen».

Nach monatelangen Verhandlungen und Zahlung eines Millionen- Lösegeldes waren die Entführten nach und nach freigekommen. In Deutschland wird «Robot» per Haftbefehl gesucht. Der zweite Hauptverdächtige, Andangs Cousin Mujib Aga Susikan, war im Februar bei Kämpfen mit Regierungstruppen in der Stadt Talipao ums Leben gekommen.

Wie der philippinische Generalstabschef Narciso Abaya weiter bekannt gab, ging Andang den Sicherheitskräften in der Stadt Indanan auf Jolo (1000 Kilometer südlich von Manila) ins Netz. «Robot» sei während der Schießerei am Bein verletzt worden, sagte Abaya. Unter den Rebellen habe es eine nicht bekannte Zahl von Opfern gegeben.

In den USA steht die Gruppe Abu Sayyaf auf der Schwarzen Liste ausländischer Terrorgruppen mit mutmaßlichen Verbindungen zum Netzwerk El Kaida von Osama bin Laden.