Nahost Nahost: Likud-Partei stimmt gegen Scharons Räumungsplan

Jerusalem/dpa. - Überschattet wurde das Referendum von einem palästinensischen Anschlag im Gazastreifen, bei dem eine israelische Siedlerin und ihre vier Töchter getötet wurden.
Das israelische Volk habe ihn nicht gewählt, damit er «fürvier Jahre mit gefalteten Händen herumsitze», sagte Scharon nachBekanntwerden der ersten Hochrechnungen. «Ich wurde gewählt, um fürdie Menschen die Ruhe, die Sicherheit und den Frieden zu finden, densie so sehr verdienen.» Mit seinem Kabinett werde er in den kommendenTagen das weitere Vorgehen beraten.
Einen Rücktritt Scharons hatten Vertraute vor der Abstimmung auchim Falle einer Niederlage ausgeschlossen. Scharon plant eine Räumungdes Gazastreifens und einiger Siedlungen im Westjordanland. Diegrößten jüdischen Siedlungen im Westjordanland sollen ausgebautwerden. Er will seine Ziele notfalls auch ohne Rückhalt seiner Parteiumsetzen.
Der palästinensische Chefunterhändler Sajeb Erekat kritisierte dieLikud-Basisabstimmung noch vor Bekanntgabe der Ergebnisse scharf. DieMitglieder der Partei könnten mit ihren Stimmen nicht internationalesRecht oder Resolutionen des UN-Sicherheitsrates außer Kraft setzen,sagte Erekat am Sonntag. Nabil Abu Rudeineh, ein enger Berater vonPalästinenserpräsident Jassir Arafat, forderte die israelischeRegierung auf, nach der Ablehnung der Scharon-Pläne an denVerhandlungstisch zurückzukehren und den internationalen Friedensplan- die so genannte Roadmap - umzusetzen.
Ein blutiger Anschlag im Gazastreifen hatte die Urabstimmung amSonntag überschattet. Palästinensische Extremisten töteten einehochschwangere israelische Siedlerin und deren vier Töchter im Altervon zwei bis elf Jahren. Die beiden Angreifer wurden anschließend beieiner Verfolgungsjagd von israelischen Soldaten erschossen. Bei einemisraelischen Hubschrauberangriff auf ein Fahrzeug in derPalästinenserstadt Nablus im Westjordanland wurden zudem vierPalästinenser getötet. Palästinensischen Berichten zufolge handeltees sich um Mitglieder der Al-Aksa-Brigaden, des militärischen Armsder Fatah-Organisation von Palästinenserpräsident Jassir Arafat.
