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Nach Flucht in Botschaften Nach Flucht in Botschaften: China lässt Nordkoreaner ausreisen

27.04.2002, 18:43
Soldat vor der deutschen Botschaft in Peking
Soldat vor der deutschen Botschaft in Peking AFP/epa

Peking/Manila/dpa. - Zuvor waren bereits zwei Nordkoreaner, deren Flucht in die US-Botschaft erst am Samstag bekannt geworden war, ausgeflogen worden,wie die südkoreanische Botschaft bestätigte. Ein Sprecher der US-Botschaft sagte: «Wir begrüßen die konstruktive Antwort derchinesischen Regierung.» Auch die Zusammenarbeit mit der deutschenBotschaft lief nach dpa-Informationen gezielt auf eine humanitäreLösung hin, ohne dass Grundsatzfragen diskutiert worden sind.

Schätzungsweise mehr als 150 000 Nordkoreaner, die vor Hunger undVerfolgung geflüchtet sind, leben in China im Untergrund. ChinasRegierung, die traditionell gute Beziehungen zu Nordkorea pflegt,erkennt sie nicht als Flüchtlinge an. Bei einer Ergreifung werden sienach Nordkorea abgeschoben, wo ihnen Folter und Haft drohen. Mit denbeiden neuen Aktionen sind innerhalb eines knappen Jahres in vierFällen insgesamt 35 Nordkoreaner in Botschaften in Peking geflüchtet.

Aktivisten rechnen mit weiteren Aktionen dieser Art, obwohl dieSicherheitsvorkehrungen um die Botschaften verschärft worden sind.Erst vor sechs Wochen hatten 25 Nordkoreaner in der spanischenBotschaft in Peking Unterschlupf gesucht und durften am nächsten Tagebenfalls nach Manila ausreisen. Allerdings hatte die chinesischeRegierung gewarnt, dass die Ausreiseerlaubnis kein Präzedenzfall seiund sie sich in Zukunft auch anders verhalten könne.

Die deutsche Botschaft wollte sich nicht zu Details der Ausreisedes Nordkoreaners äußern und teilte lediglich mit, der Fall sei«einvernehmlich mit den zuständigen Behörden in einem humanitärenSinne» gelöst worden. Die Ausreise erfolgte nur einen Tag vor derAnkunft einer Delegation des Bundestages am Sonntag in Peking. DieParlamentarier, die in Peking Gespräche im Außenministerium führenwerden, wollen am Dienstag nach Nordkorea weiterreisen.