Nach 60 Jahren Nach 60 Jahren: Flaschenpost von KZ-Häftlingen entdeckt

Oranienburg/dpa. - Nach fast 60 Jahren ist in der KZ- Gedenkstätte Sachsenhausen nördlich von Berlin bei Bauarbeiten eine Flaschenpost von ehemaligen Häftlingen entdeckt worden. Wie die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten am Mittwoch mitteilte, war die geheime Botschaft aus dem Jahr 1944 in einem Hohlraum in einer Mauer im Bereich der ehemaligen KZ-Kommandantur versteckt. Das Gebäude wird zur Zeit saniert und zum Besucherzentrum umgebaut.
Bei Bauarbeiten sei die Flasche zu Boden gefallen und zerbrochen. Dabei sei ein gut erhaltenes, 16 mal 10 Zentimeter großes Blatt Papier zum Vorschein gekommen. Auf dem Kassiber verweisen ein deutscher und ein polnischer Häftling auf ihre lange Haftzeit und bringen ihre Hoffnung auf ein baldiges Ende des NS-Regimes zum Ausdruck. «60 Jahre nachdem sie aufgegeben wurde, hat die Flaschenpost an die Nachwelt ihre Adressaten erreicht», sagte der Direktor der Gedenkstätten, Günter Morsch.
Beide Häftlinge seien von den Alliierten befreit worden. Der deutsche, aus Köln stammende Häftling sei in den 80er Jahrn verstorben, seine Witwe aber über den Fund verständigt worden. Der polnische Häftling sei nach 1945 in die Vereinigten Staaten oder nach Kanada ausgewandert. Der Inhalt der Flaschenpost soll zum Ende des Jahres im neuen Besucherzentrum nahe dem Fundort ausgestellt werden.