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Mitteldeutscher Rundfunk Mitteldeutscher Rundfunk: Sender setzt die Talkshow «Gysi und Späth» ab

28.03.2003, 14:58
Der ehemalige Jenoptik-Vorstand Lothar Späth (l.) und der frühere PDS-Spitzenpolitikers Gregor Gysi (r.) gegeben (Archivfotos: dpa)
Der ehemalige Jenoptik-Vorstand Lothar Späth (l.) und der frühere PDS-Spitzenpolitikers Gregor Gysi (r.) gegeben (Archivfotos: dpa) dpa/dpaweb

Leipzig/dpa. - Nach nur drei Folgen setzt der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) die monatliche Fernsehtalkshow «Gysi und Späth» über die Lage im Osten ab. «Die Sendung hat sowohl unser Publikum als auch unsere Gremien zunehmend polarisiert, in einem Ausmaß, das nicht mehr tragbar war», sagte MDR-Intendant Udo Reiter am Freitag der dpa. Die Einschaltquoten der Sendung mit den Ex-Politikern Gregor Gysi (PDS) und Lothar Späth (CDU) hätten bei seiner Entscheidung keine Rolle gespielt. Vielmehr sei die vor allem durch den früheren PDS-Spitzenpolitiker Gysi bedingte Polarisierung zu stark gewesen. Beide Moderatoren seien am Donnerstag informiert worden.

Reiter zeigte sich trotzdem überzeugt von einem Talk-Format, das vor allem Themen aus Ostdeutschland aufgreift. «Wenn aber in der Öffentlichkeit nicht das Thema der Sendung im Vordergrund steht, sondern fast ausschließlich heftig über die politische Gesinnung von Moderatoren gestritten wird, schadet das auf Dauer der Glaubwürdigkeit eines Formats», sagte Reiter.

Über eine Nachfolge sei bislang noch nicht entschieden. Der MDR befinde sich darüber mit der Produktionsfirma im Gespräch, hieß es. Für die Produktionsgesellschaft TV21 sagte ihr Geschäftsführer Michael Heiks: «Entscheidungen des Senders kommentieren wir nicht. Wir sind mit dem MDR über eine weitere Zusammenarbeit auf dem Sendeplatz im Gespräch.»

Vor der ersten Ausstrahlung der Talkshow hatte es seinerzeit aus den Reihen einstiger DDR-Bürgerrechtler heftige Proteste beim MDR dagegen gegeben, Gysi als «Stimme des Ostens» ins Programm zu nehmen. Begründet wurden diese mit dessen Verstrickungen in das diktatorische System der DDR. Vor dem Hintergrund der sich in der Öffentlichkeit abzeichnenden Diskussion hatte die Drei-Länder-Anstalt zunächst nur drei Sendungen geplant. Danach sollte Bilanz gezogen werden. Der Marktanteil lag bis dahin nach Angaben von TV21 zwischen 11,9 und 15,5 Prozent.