Einbrüche in Wohnungen Mieter erhalten Fördermittel, um Wohnung einbruchssicher zu machen
Halle (Saale) - Viel Geld vom Staat bekommt jetzt, wer in einen besseren Schutz gegen Einbrecher investiert. Bis zu 20 Prozent der Kosten können 2017 über Fördermittel des Bundes gedeckt werden. Die Bereitstellung erfolgt über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Zu diesem Zweck stockt die staatliche Förderbank ihren Fonds massiv auf - nach eigenen Angaben verfünfacht sie das Budget von zehn auf 50 Millionen Euro,
Interessenten sollten mit ihrer Entscheidung nicht lange warten. „Erfahrungsgemäß“, so ein KfW-Sprecher, „ist das Interesse an derartigen Zuschüssen sehr groß.“ Spätestens im Sommer seien die Mittel meist schon ausgeschöpft. Das neue Angebot richtet sich nicht nur an Hausbesitzer. Vor allem auch Mieter von Wohnungen können davon direkt profitieren.
Hilfe gibt es bei allen Maßnahmen ab 500 Euro. Bei dieser Summe spendiert Vater Staat einen Zuschuss von 100 Euro. Steigt der Aufwand, wächst auch die Unterstützung - bis auf 200 Euro. Erst wenn das Projekt über 1 000 Euro kostet, muss anders gerechnet werden. Dann liegt der Fördersatz statt bei 20 nur noch bei zehn Prozent. Maximal sollen 1 500 Euro als Zuschuss für ein Vorhaben ausgezahlt werden.
Immer mehr Einbrüche in Wohnungen: KfW gibt Geld auch für Mieter
Hintergrund der Vereinbarung zwischen CDU und SPD im Bundestag ist die bundesweit rasant wachsende Zahl von Wohnungseinbrüchen. In Sachsen-Anhalt ist der gefährliche Trend bereits seit 2005 nachweisbar. Die Häufigkeit dieser Delikte ist in dieser Zeit im Land um mehr als 30 Prozent gestiegen. Für 2015 weist die Polizei 2 795 Einbrüche aus, 200 mehr als 2014.
Der Schaden beläuft sich jährlich auf eine Summe zwischen drei und vier Millionen Euro. Besonders betroffen: Magdeburg (223), Halle (159) und der Salzlandkreis (119). Die Bilanz für 2016 ist offiziell noch nicht bekannt. Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) will am Dienstag dazu Stellung nehmen. Man könne weiter von einem hohen Kriminalitätsniveau ausgehen, so Insider vorab.
Der schlechte Schutz zahlreicher Privathäuser und Wohnungen wird von Sicherheitsexperten seit langem kritisiert. Ihrer Einschätzung nach dringen Einbrecher oftmals ganz leicht ein. Zudem sind sie mitunter erfinderisch. Eine Balkontür im ersten Stock zu erreichen, ist etwa über eine umgedrehte Regentonne kein Problem. Oft nehmen sie auch Wohnungen in oberen Stockwerken ins Visier, denn da kommen weniger Menschen vorbei.
Einbrüche in Wohnungen: Es gibt laut Polizei zu selten wirksame Sicherungstechnik
Noch viel zu selten, so die Polizei, müssen die Täter erst wirksame Sicherungstechnik ausschalten und überwinden. Folge: Nur wenige professionell vorbereitete Einbruchsversuche scheitern. Eher geben Gelegenheitstäter auf. Sie können gute Schlösser und stabile Riegel nicht brechen, werden entdeckt und fliehen unverrichteter Dinge.
Auch dieser Fakt spricht für mehr Sicherheitstechnik: Die Aufklärungsquote von Einbrüchen ist immer mehr gesunken. So gilt es in Sachsen-Anhalt fast als normal, wenn in vier von fünf Fällen die Täter nicht ausfindig gemacht werden können. Die Zeit, da fast jeder zweite Einbruch aufgeklärt werden konnte, liegt lange zurück - im Jahr 2002. Uwe Petermann, Landeschef der Gewerkschaft der Polizei, beklagt: „Die Aufklärung ist meist sehr aufwendig.“ (mz)