Nach Nazi-Vorwürfen Michael-Hubertus von Sprenger legt angeblich sein Mandat für Recep Tayyip Erdogan nieder

Der deutsche Anwalt Recep Tayyip Erdogans, Michael-Hubertus von Sprenger, hat sein Mandat Medienberichten zufolge niedergelegt. Wie das Portal „Meedia“ berichtet, zog der Münchner Jurist damit die Konsequenzen aus den wiederholten Verbalattacken des türkischen Präsidenten, in denen er Deutschland Nazi-Methoden vorwarf.
„Mein Vater saß während des Nationalsozialismus wegen seiner politischen Betätigungen im Gefängnis“, so von Sprenger zu „Meedia“.
Von Sprenger vertrat Erdogan gegen Böhmermann
Von Sprenger vertrat den türkischen Präsidenten in der Böhmermann-Affäre, die der Moderator mit seinem Schmähgedicht losgetreten hatte. Erdogan – und sein Anwalt – beriefen sich auf einen Artikel im deutschen Recht, der die Beleidigung von Organen und Vertretern ausländischer Staaten unter Strafe stellt.
Im Oktober 2016 gab die Staatsanwaltschaft Mainz bekannt, dass das Strafverfahren gegen Böhmermann eingestellt wird.
In einem Zivilverfahren verbot das Landgericht Hamburg jedoch mit einer einstweiligen Verfügung Teile des Gedichts. Jan Böhmermanns Anwalt Christian Schertz kündigte an, gegen die Entscheidung vorgehen zu wollen.
Von Sprenger auf Presserecht spezialisiert
Für den Hamburger Prozess wird sich Erdogan nun einen neuen Anwalt suchen müssen. Michael-Hubertus von Sprenger betreut Klienten im Presserecht und Medienrecht mit Schwerpunkt Persönlichkeitsrechtsverletzungen.
Er vertrat Jürgen Elsässer, bekannt in rechten Kreisen und Chefredakteur des einschlägigen Magazins „Compact“, gegen die einstige Grünen-Politikerin Jutta Ditfurth. Ditfurth hatte ihn einen „glühenden Antisemiten“ genannt. Elsässer gewann – unterstützt durch von Sprenger. Auch den britischen Holocaust-Leugner David Irving hat Sprenger schon vertreten. (red, mdc)