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Medienecho zur Bundestagswahl 2013 Medienecho zur Bundestagswahl 2013: Karamba Diaby macht international Schlagzeilen

Von Felix Knothe 23.09.2013, 17:43
Karamba Diaby freut sich über den Einzug in den Bundestag.
Karamba Diaby freut sich über den Einzug in den Bundestag. Andreas Stedtler Lizenz

Halle/MZ - „Dabei!“ twitterte Karamba Diaby am Montagmorgen kurz und knapp, nachdem feststand, dass er den Einzug in den Bundestag über die Landesliste der SPD geschafft hatte. Schnell griffen auch internationale Medien die Nachricht über den Erfolg des gebürtigen Senegalesen auf, der nun als erster aus Afrika stammender schwarzer Deutscher in den Bundestag einzieht.

Karamba Diaby wurde 1961 in Marsassoum, einem Dorf im südlichen Senegal geboren. Sein Vorname, der eigentlich auf dem letzten „a“ betont wird, ist eine Kurzform für Karamokhoba, was auf Mandingo „der Gelehrte“ bedeutet, wie Diaby sagt. „Aber davon habe ich nichts abbekommen“, scherzt er. Nachdem er von 1982 bis 1984 an der Universität Dakar studiert hatte, kam er 1985 in die DDR. Seit 1986 lebt er in Halle, hat hier in Chemie diplomiert und promoviert. Seit 1996 leitete er diverse Integrationsprojekte bei verschiedenen Bildungsträgern. Seit Ende 2011 ist er Referent im Sozialministerium, ebenfalls zuständig für Integration. Diaby hat inzwischen die deutsche Staatsbürgerschaft, ist konfessionslos, verheiratet und hat zwei Kinder. Zu seinen Hobbys zählt er Radfahren und Lesen. Einen Kleingarten hat er nicht - keine Zeit. (xkn)

Die Daily Post, eine nigerianische Onlinezeitung, weist besonders auf diese Kombination hin. Schon früher dürfte es in Afrika geborene weiße Deutsche im Bundestag gegeben haben, heißt es unter der Überschrift „Deutschland wählt seinen ersten schwarzen Abgeordneten“. Zudem verweisen die Autoren auf die in den letzten Jahren steigende Anzahl von Politikern mit Migrationshintergrund im Bundestag.

Erwähnung in der Washington Post

Die Washington Post zitiert in ihrer Meldung auch Diaby: „Meine Wahl ins deutsche Parlament ist von historischer Bedeutung.“ Die meisten der mehr als ein Dutzend Abgeordneten mit Migrationshintergrund seien bei SPD und Grünen zu verzeichnen, so die Post. Für ähnlich bedeutend hält man in der Hauptstadt der USA aber auch den Einzug der ersten muslimischen CDU-Abgeordneten Cemile Giousouf aus Hagen.

Auch der renommierte US-amerikanische Politik-Blog Huffington Post hat die Nachricht von Diabys Einzug bereits verbreitet: „Karamba Diaby, im Senegal geborener Chemiker, wird Deutschlands erster schwarzer Abgeordneter“, heißt es dort mit Hinweis auf die Verhältnisse in Deutschland: Rund ein Fünftel der 80 Millionen Deutschen seien Immigranten in erster, zweiter oder dritter Generation, rund 500.000 stammten aus Afrika. Aber nur eine Handvoll hätten es bisher in den Bundestag geschafft.

Die argentinische Nachrichtenagentur Télam meint in ihrem Online-Portal: „Karamba Diaby ist als erster schwarzer Abgeordneter in die deutsche Geschichte eingegangen.“ Die Agentur greift jedoch auch das umstrittene Urteil von Halle als einer rechtsextremen Hochburg auf, ergänzt jedoch mit einem Zitat von Diaby: „Das Land hat sich verändert, vor allem im Osten. Es gibt nicht mehr den gleichen Rassismus wie vor 20 Jahren.“

Schon früher hatte es viele Berichte über Diaby in internationalen Medien gegeben, darunter in der New York Times, dem britischen Independent, der spanischen El Mundo und natürlich im Senegal. Diaby selbst wollte seine Rolle als zukünftig erster schwarzer Abgeordneter im Wahlkampf eher nicht in den Vordergrund stellen. Die internationale Berichterstattung über ihn sei jedoch auch von Vorteil, weil er so zeigen könne, welch positive und internationale Stadt Halle sei.

Der zu erwartende Medienrummel ist Karamba Diaby nicht fremd. Bereits vor der Wahl berichteten Journalisten aus Deutschland und auch die internationale Presse über den vermeintlichen Exoten aus Halle.
Der zu erwartende Medienrummel ist Karamba Diaby nicht fremd. Bereits vor der Wahl berichteten Journalisten aus Deutschland und auch die internationale Presse über den vermeintlichen Exoten aus Halle.
Andreas Stedtler Lizenz