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Mazedonien Mazedonien: Neue Gewalt erschüttert das Land

12.11.2001, 14:14
Karte zu der neu aufflammenden Gewalt in
Karte zu der neu aufflammenden Gewalt in dpa

Skopje/dpa. - Mazedonische Polizisten hatten am Sonntag sieben Kämpfer deroffiziell aufgelösten albanischen «Nationalen Befreiungsarmee» (UCK)festgenommen, darunter einen ranghohen Kommandeur. Dies wurde vonAlbanern als Bruch der politischen Zusage einer Amnestie für die UCK-Kämpfer interpretiert. Bewaffnete Rebellen griffen daraufhin in derOrtschaft Trebosh Mitglieder der Spezialeinheit «Löwen» an. NachAngaben der Polizei wurden dabei drei Beamte getötet und zweiverletzt. Albaner verschleppten zudem mehr als 60 slawischeMazedonier aus Häusern und Bussen als Geiseln, ließen aber bis zumNachmittag alle Personen frei.

«Gestern wurden wir Zeuge einer Festnahme von einigen Kommandeurender 112. UCK-Brigade. Diese ist noch aktiv. Wir haben Gewehre undPistolen gefunden. Das bedeutet, dass die internationale Gemeinschaftmit der Entwaffnung (der Rebellen) einer Farce veranstaltet hat»,sagte der als Hardliner geltende Innenminister Ljube Boskovski inSkopje. Mehrere hundert Mann von Spezialeinheiten umstellten dieOrtschaften Neprosteno und Trebosh.

Als Reaktion auf die Eskalation der Gewalt stimmte am Montag auchdie albanische Partei der Demokratischen Prosperität (PDP) einergeänderten Version der Verfassungsreformen zu, die Teil desFriedensplanes sind. Die PDP hatte einen Kompromiss über dieVerfassungspräambel und den Status der Religionsgemeinschaften, dender EU-Chefdiplomat Javier Solana ausgehandelt hatte, bisherabgelehnt. In die Mazedonien-Verhandlungen haben sich nach Angabender Regierung in Skopje auch Vertreter von NATO und OSZEeingeschaltet.

Die militante albanische Untergrundgruppe «AlbanischeNationalarmee» (AKSh) hat sich am Montag zu den neuen Gewalttaten inMazedonien bekannt. In einer am Montag verbreiteten Erklärungforderte sie zugleich alle Kämpfer der offiziell aufgelösten UCK-Milizen auf, sich dem Kampf anzuschließen. Die Festnahme von früherenRebellenkämpfern zeige, dass es die vereinbarte Amnestie nicht gebe.Zudem hätten Polizeieinheiten Albaner angegriffen und verletzt.

Mitglied einer mazedonischen Spezial-Einheit
Mitglied einer mazedonischen Spezial-Einheit
EPA