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"Máximo Líder" "Máximo Líder": Fidel Castro hinterlässt mindestens sieben Kinder

26.11.2016, 09:51
Ein Bild aus dem Jahr 1954 zeigt den ehemaligen kubanischen Staatspräsidenten Fidel Castro mit seinem Sohn Angel, der auch Fidelito genannt wird, in Havana auf Kuba.
Ein Bild aus dem Jahr 1954 zeigt den ehemaligen kubanischen Staatspräsidenten Fidel Castro mit seinem Sohn Angel, der auch Fidelito genannt wird, in Havana auf Kuba. dpa

Berlin - Flucht mit Perücke und falschem Pass: Kurz vor Weihnachten 1993 bestieg Alina Fernández Revuelta in Havanna heimlich ein Flugzeug und setzte sich ins Ausland ab. Die Welt staunte nicht schlecht, denn bei der damals 37-Jährigen handelte es sich um eine leibliche Tochter des Revolutionsführers Fidel Castro. Mitten unter den Exilkubanern, im US-Staat Florida, ließ sie sich nieder und schrieb ein Buch, in dem sie gegen ihren Vater vom Leder zog.

Die rebellische Tochter ist eine von mindestens sieben direkten Nachkommen des früheren kubanischen Staats- und Parteichefs, der am Freitag im Alter von 90 Jahren starb. Um sein Familienleben machte der „Máximo Líder“ gerne ein Geheimnis, so dass Schilderungen wie die Alinas stets begierig aufgegriffen wurden. Für sie war Castro ein Rabenvater, der sich nie um sie kümmerte, ihr aber mehr als einmal Steine in den Weg legte.

Lange Zeit galt Castro als unverheiratet

Alina entstammt einer kurzen unehelichen Affäre Castros mit der Arztgattin Natalia Revuelta. Seine erste Ehe war zu dem Zeitpunkt schon zerbrochen. Castro hatte 1948, mit 22 Jahren, Mirta Díaz Balart, eine junge Frau aus vornehmen Hause, geheiratet. Sie verließ ihn 1954, als der Revolutionär nach dem gescheiterten Überfall auf die Moncada-Kaserne im Gefängnis saß, und ging in die USA. Einer ihrer Neffen, Lincoln Díaz-Balart, war von 1993 bis 2011 Wortführer der Exilkubaner im US-Repräsentantenhaus in Washington.

Aus dieser Ehe stammt der Sohn Fidel Castro-Díaz Balart, geboren 1949 und genannt Fidelito. Er studierte in Moskau Nuklearphysik und leitete einige Jahre das längst eingestellte kubanische Atomprogramm. Später reiste der Wissenschaftler öfters zu Vorträgen ins Ausland. Er sieht seinem Vater wirklich ähnlich.

Lange Zeit galt Castro als unverheiratet. Die Rolle einer „Primera Dama“ nahm häufig seine Schwägerin Vilma Espín wahr, die 2007 verstorbene Frau seines Bruders und Nachfolgers Raúl Castro.

Seit 2001 tauchte in Kuba aber häufiger eine Frau an Castros Seite öffentlich auf, die auch in den Staatsmedien als seine Ehefrau bezeichnet wurde: Dalia Soto del Valle. Mit ihr hat Castro fünf Söhne: Angel, Antonio, Alejandro, Alexis und Alex. Castro soll Soto del Valle schon 1980 geheiratet haben.
In den ersten Jahren nach dem Sieg der Revolution spielte eine andere Frau an Castros Seite eine wichtige Rolle: Seine Mitkämpferin Celia Sánchez. Sie starb 1980 an Lungenkrebs. Ob sie mehr als eine enge Genossin war, ist aber nicht bekannt. Daneben ranken sich zahlreiche Geschichten um den Frauenhelden, der Castro in jungen Jahren sicherlich war.

Im Lauf der Jahrzehnte gab es auch immer wieder Berichte über weitere uneheliche Kinder inner- und außerhalb Kubas.
Die Deutsche Marita Lorenz war erst 19 Jahre alt, als sie sich unsterblich in Castro verliebte. Die bildhübsche Bremerin war im Februar 1959 mit ihrem Vater, dem Kapitän eines Kreuzfahrtschiffes, in Havanna gelandet. Auch der karibische Revolutionär war wohl Feuer und Flamme für die Norddeutsche, denn glaubt man Lorenz' Memoiren, dann folgten der ersten Begegnung an Bord bald heiße Liebesnächte an Land - in der Suite 2406 des „Habana Hilton“, Castros Hauptquartier in den ersten Revolutionsmonaten.

Lorenz veröffentlichte 2001 das Buch „Lieber Fidel“. Sie schreibt darin, sie sei von Castro schwanger geworden, und der Fötus sei ihr in Havanna gewaltsam entfernt worden. Sie geriet dann in die Fänge des US-Geheimdienstes CIA, der sie mit zwei Giftkapseln im Handgepäck und einem Mordauftrag nach Kuba zurückschickte. Doch kaum in Havanna angekommen, überlegte sie es sich anders. Die Giftpillen warf sie ins Bidet und sich selbst noch einmal in die Arme Fidels. „Du kannst mich nicht töten - niemand kann es“, soll Castro ihr noch gesagt haben. (dpa)