Magdeburg Magdeburg: Hundertwasser-Stiftung macht gegen rechten Laden mobil

Berlin/Magdeburg/Wien/dpa. - Die Hundertwasser-Stiftung(Wien) kritisierte am Freitag die Verwaltung des Hundertwasserhausesin Magdeburg, weil sie Räume an ein Geschäft vermietet hat, das dieumstrittene «Thor-Steinar»-Kleidung verkauft. Dem Spuk müsse sofortein Ende gesetzt werden, forderte der Vorsitzende der Stiftung, JoramHarel, laut einer Mitteilung.
In Berlin hatte die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte am Donnerstag den Mietvertrag mit der Boutique «Tønsberg» amAlexanderplatz gekündigt. Auch hier wird «Thor Steinar» verkauft. DasUnternehmen kündigte den Mietvertrag fristgemäß mit Wirkung zum 31.Januar 2008. «Gründe für eine fristlose Kündigung waren und sindwegen der Rechtsprechung in dieser Angelegenheit nicht gegeben», hießes in einer schriftlichen Stellungnahme.
Um «Thor Steinar» hatte es in den vergangenen Jahren immer wiederStreit vor Gericht gegeben. Die Rechtsprechung blieb uneinheitlich.Das alte, an ein Symbol der Waffen-SS angelehnte Runenwappen derBekleidungsmarke wurde inzwischen von der brandenburgischenHerstellerfirma gegen ein neues Logo ausgetauscht. Das Tragen desalten Logos wird in einigen Bundesländern als rechtesPropagandadelikt verfolgt.
Die Hundertwasser-Stiftung kümmert sich um den Nachlass desösterreichischen Architekten Friedensreich Hundertwasser (1928-2000).Dessen letztes großes Werk war das im Herbst 2005 in Magdeburgeröffnete Haus. Das umstrittene Geschäft hatte vor einer Wochegeöffnet. Der Vermieter hat den Mietvertrag nach großem Protestinzwischen gekündigt. Der Ladenbetreiber will diese Kündigung nachjüngsten Angaben aber nicht akzeptieren.
Sachsen-Anhalts Justizministerin Angela Kolb (SPD) sagte: «Ichgehe davon aus, dass es ein gerichtliches Verfahren geben wird. DerVermieter muss nachweisen, dass er vor Abschluss des Mietvertragsgetäuscht wurde.»