Libyen Libyen: Deutscher wegen Beihilfe für Atomprogramm verhaftet

Karlsruhe/dpa. - Nach Angaben der Bundesanwaltschaft wurde der 61-jährige Deutschebereits am vergangenen Samstag auf Grund eines internationalenHaftbefehls im Kanton St. Gallen verhaftet. Nach Erkenntnissen er derMann, der 15 Jahre mit der Herstellung kerntechnischer Anlagen aufdem Gebiet der Vakuumtechnik befasst war, Mitglied einesinternationalen illegalen Beschaffungsnetzwerks. Dieses machte seitden 90er Jahren hauptsächlich von Dubai aus mit der Verbreitung vonGUZ-Technologie Geschäfte. Der Verdächtige soll den Auftrag einesMittelsmanns aus Sri Lanka zur Beschaffung eines Rohrwerks für einelibysche Urananreicherungsanlage an einen deutschen Geschäftsmanns inSüdafrika weitervermittelt haben. Dafür habe er vier bis fünfMillionen Schweizer Franken erhalten.
Das Rohrwerk wurde im Oktober 2003 fertig gestellt, gelangte abernach bisherigen Erkenntnissen nicht nach Libyen. Die KarlsruherBehörde ermittelt wegen des Verdachts der versuchten Förderung derEntwicklung von Atomwaffen und der Beteiligung am Landesverrat auchgegen den Geschäftsmann in Südafrika und weitere Personen.
Libyen betrieb seit Anfang 1980 ein Programm zur GUZ-Entwicklung.Im Dezember 2003 kündigte der libysche Revolutionsführer Muammar elGaddafi den Stopp dieser Programme an. Im März 2004 unterzeichnetedas nordafrikanische Land ein Zusatzprotokoll zumAtomwaffensperrvertrag und genehmigte eine Inspektion seiner Anlagendurch die Internationale Atomenergiebehörde in Wien.dpa wj yyswb/xxzz jf 161313 Nov 04