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Kommentar Kommentar: Was sind die Konsequenzen aus dem Dürrejahr 2018?

Von Steffen Höhne 22.08.2018, 22:13
Die Bauern haben durch die Dürre große Ernteeinnahmen eingebüßt.
Die Bauern haben durch die Dürre große Ernteeinnahmen eingebüßt. dpa-Zentralbild

Von der Dürre betroffene Landwirte erhalten Staatshilfe. Das sollte nicht bejubelt werden, ist aber richtig so. Bund und Länder zahlen 340 Millionen Euro - auf Sachsen-Anhalt entfallen nach ersten Planungen 30 Millionen Euro. Das Geld wird nicht mit der Gießkanne verteilt, sondern soll besonders betroffenen Betrieben zugute kommen.

Es gibt eine Reihe von Gründen, die das rechtfertigen: Den wichtigsten Produktionsfaktor, das Wetter, können die Landwirte nicht beeinflussen. Ernteeinbußen infolge der Trockenheit von mehr als 30 Prozent können selbst wirtschaftlich gesunde Betriebe in Bedrängnis bringen.

Bauern leisten Dienst für die Gesellschaft

Die Bauern versorgen Deutschland nicht nur verlässlich mit Nahrungsgütern, sondern pflegen mit ihrer Arbeit vielfach auch die Landschaft - leisten also einen Dienst für die Gesellschaft. Und: Bisher können sich Landwirte im Grunde nicht gegen die Naturkatastrophe Dürre versichern.

Doch Staatshilfe allein darf nicht die Konsequenz aus dem Dürrejahr 2018 sein. Trockene Sommer wird es künftig hierzulande wahrscheinlich häufiger geben. Darauf müssen sich die Landwirte einstellen. Sachsen-Anhalts Bauernpräsident Olaf Feuerborn hat in der MZ bereits angemahnt, dass man Mechanismen entwickeln muss, „um Krisenphänomene besser zu überstehen“.

Man sollte für Krise vorsorgen

Konkret könnte das heißen: Ein Teil der EU-Subventionen, die jährlich an die Bauern ausgezahlt werden, sollte für Dürreversicherungen verwendet werden. Es ist allemal besser für die Krise vorzusorgen, als ständig zu alimentieren.

Die Bauern selbst müssen etwa bei Kartoffeln oder Rüben mehr auf Bewässerung setzen. Auch das kann das Land durch Brauchwasserleitungen und Brunnenbau unterstützen. Wichtig für die Betriebe wird es sein, ein möglichst breites Geschäftsfeld von Tier- und Pflanzenproduktion zu besitzen, um Ausfälle in einem Segment besser zu verkraften.

All das kostet jedoch Geld. Der Trend zu größeren landwirtschaftlichen Betrieben wird sich daher fortsetzen. Investitionen in neue Technik und Versicherungen können sich nur Unternehmen leisten, die eine gewisse Größe besitzen - egal ob es konventionell oder ökologisch wirtschaftende Betriebe sind. Nur eine moderne Landwirtschaft, die effizient und umweltschonend arbeitet, wird auf kommende Dürren vorbereitet sein.

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