Kambodscha Kambodscha: Anführer der Roten Khmer wird 2009 vor Gericht gestellt

Phnom Penh/dpa. - Die seit langem erwarteten Prozesse gegen die letzten Schergen des brutalen Rote-Khmer-Regimes in Kambodscha beginnen erst im kommenden Jahr. Das teilte das eigens eingerichteteVölkermordtribunal in Phnom Penh am Donnerstag mit. Als erstes soll dem ehemaligen Aufseher des Foltergefängnisses Toul Sleng der Prozess gemacht werden. Das Verfahren gegen Kaing Guek Eav (65), alias Duch, sollte ursprünglich noch in diesem Jahr beginnen.
Ein Termin werde frühestens Mitte Januar festgelegt, teilte dasGericht mit. Das sei zwar für Millionen Menschen frustrierend, die seit Jahrzehnten darauf warteten, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden. Aber in einem so komplexen Verfahren müssten alle Vorschriften eingehalten werden.
In dem Gefängnis in Phnom Penh wurden während derSchreckensherrschaft der Roten Khmer von 1975 bis 1979 bis zu 16 000 Menschen umgebracht. Die Clique um Pol Pot wollte einenmaoistischen Bauernstaat einrichten und verfolgte jeden, der Bildung hatte. Sie verbannte die Stadtbewohner aufs Land, wo bis zu zwei Millionen Menschen durch Zwangsarbeit und Hungersnot umkamen.
Außer Kaing sind vier weitere ehemalige Führer der Roten Khmerangeklagt: der Stellvertreter Pol Pots, der ehemalige Staatschef, der ehemalige Außenminister und dessen Frau. Sie sind alle älter als 75 Jahre. Sie werden erst jetzt zur Rechenschaft gezogen, weil in Kambodscha nach dem Ende der Roten Khmer erst jahrelang ein Bürgerkrieg tobte und die Regierung die Verfolgung der noch lebenden Anführer dann verzögerte. Pol Pot starb 1998 unbehelligt.