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Wahlhilfe mit Magazin und Web-TV Jürgen Elsässer: Wahlhilfe mit Magazin und Web-TV: Wie ein Publizist die AfD unterstützt

Von Alexander Schierholz 20.09.2017, 06:00

Halle (Saale) - Am 13. März 2016 hat Jürgen Elsässer seinen großen Auftritt. Der Abend des Landtagswahlsonntags, ein Kongresszentrum in Magdeburg. Das „Compact-Magazin“, Elsässer ist der Chefredakteur, hat ein Fernsehstudio aufgebaut und sendet live von der AfD-Wahlparty ins Internet. Elsässer interviewt Landeschef André Poggenburg und den neurechten Vordenker Götz Kubitschek.

Ob Elsässer auch dabei ist, wenn die Landes-AfD am kommenden Sonntag in Magdeburg mutmaßlich den Einzug der Partei in den Bundestag feiert? Man darf gespannt sein. Am Mittwoch jedenfalls kommt der Publizist erst einmal nach Halle, Wahlkampfkundgebung der AfD mit Spitzenkandidat Martin Reichardt. „Da wollen wir nochmal richtig Gas geben!“, schreibt Elsässer in seinem Blog. Und: „Gerne helfe ich dabei mit, die AfD im ganzen Osten über die 25 Prozent zu bringen!!“

Jürgen Elsässer: Wahlhelfer mit bewegter Vergangenheit

Jürgen Elsässer, der Wahlhelfer. Sein Instrument: das Monatsmagazin „Compact“, samt Internet-Seite und Web-TV. Die Zeitschrift, Druckauflagen laut Verlag 75.000, vereint nach eigenen Angaben rechte und linke Positionen, ohne Rücksicht auf politische Korrektheit. „Mut zur Wahrheit“, heißt das Werbemotto. Kritikern gilt das Magazin dagegen als rechtes Hetzblatt, mit Titeln wie „Kalifat BRD“, „Invasion aus Afrika“ oder „Diktatur Merkel“. Slogans, wie sie auch auf AfD-Demos fallen könnten.

Wer ist dieser Mann, der jüngst beim Russland-Kongress der AfD in Magdeburg vor einer „islamischen Invasion“ Deutschlands gewarnt und bei der fremdenfeindlichen Leipziger Legida-Bewegung Anfang 2015 „Ami go home“ gerufen hat? Elsässer, 60, hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich. Früher stand er auf der anderen Seite des politischen Spektrums, ganz weit links. Er arbeitete für linke Blätter wie „Konkret“, die „Junge Welt“ oder das „Neue Deutschland“. Bis, so heißt es im Online-Auftritt von „Compact“, „das Meinungsklima dieser Medien immer restriktiver wurde“. Fortan ging Elsässer „unabhängige Wege“.

Sie führten ihn zu den sogenannten Montagsmahnwachen von Verschwörungstheoretikern, zu Legida - und zur AfD. Elsässer sei „so etwas wie der Rudi Dutschke der Fremdenfeinde“, beschrieb ihn das Leipziger Stadtmagazin „Kreuzer“ im vergangenen Jahr mit Blick auf den Anführer der Studentenbewegung in den 1960er Jahren. Zu seinem Verhältnis zur AfD wollte Elsässer sich nicht äußern, eine MZ-Anfrage blieb unbeantwortet. (mz)