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Jordanien Jordanien: Ein Toter und mehr als 130 Verletzte bei Protesten

25.03.2011, 21:24
In Amman, Jordanien, ist es zu heftigen Protesten gekommen, die die Polizei mit Wasserwerfern aufzulösen versuchte. (FOTO: DPA)
In Amman, Jordanien, ist es zu heftigen Protesten gekommen, die die Polizei mit Wasserwerfern aufzulösen versuchte. (FOTO: DPA) EPA

Amman/Afp. - Eine Journalistin der Nachrichtenagentur AFP berichtete, dass mehr als 200 Angreifer zuvor mit großen Steinen jugendliche Demonstranten beworfen hatten.

Die Demonstranten hatten auf einem Platz in Amman campiert und politische Reformen gefordert. Bei dem Toten handelte es sich nach Angaben von Krankenhausmitarbeitern um einen 55-jährigen Demonstranten. Die genaue Todesursache wurde nicht mitgeteilt. Mehrere Verletzte mussten ins Krankenhaus gebracht werden, andere wurden auf dem Platz versorgt. Unter den Verletzten waren auch ein Fotograf sowie Polizisten.

"Mit unserer Seele und unserem Blut opfern wir uns für dich Abu Hussein», riefen die Regierungsanhänger mit Blick auf den jordanischen König Abdallah. «Wir sind keine Oppositionellen, wir sind Bürger», riefen dagegen die Jugendlichen und erklärten, der König sei für friedlichen Widerstand.

Die Polizei ging mit Wasserwerfern gegen die Demonstranten vor und nahm mehrere von ihnen fest. Bereits in der Nacht zu Freitag hatten Regierungsanhänger die Jugendlichen auf dem Platz mit Steinen angegriffen und etwa 30 von ihnen verletzt. Der erneute Angriff war jedoch deutlich brutaler, wie eine AFP-Journalistin berichtete.

Der jordanische Ministerpräsident Maaruf Bakhit warf der Muslimbruderschaft vor, die Jugendlichen zu den Demonstrationen aufgerufen zu haben. Die Bruderschaft habe «Anweisungen aus Ägypten und Syrien» erhalten, um «Pläne gegen Jordanien» auszuführen. Die Muslimbrüder seien mehr als ein Mal zum Dialog eingeladen worden, aber es scheine, als seien sie «entschlossen, Chaos in Jordanien zu verbreiten», sagte Bakhit im jordanischen Fernsehen.

Der Chef der größten Oppositionspartei Islamische Aktionsfront (FAI), Scheich Hamseh Mansur, warf der Regierung nach der Niederschlagung der Proteste «Verbrechen gegen die Menschlichkeit» vor. Die Regierung Bakhit habe bewiesen, nicht an Reformen zu glauben, es handle sich um eine «blutrünstige Regierung», sagte Mansur der Nachrichtenagentur AFP. Die Jugendlichen hätten sich zivilisiert verhalten. Die FAI sowie andere Parteien und Gewerkschaften würden sich hinsichtlich «Aktionsmechanismen für die nächste Phase» beraten.

Verschiedene Gruppen demonstrieren seit drei Monaten in Jordanien für politische Reformen und gegen die Korruption. Einen kompletten Machtwechsel forderten die islamische Opposition sowie linke und nationalistische Bewegungen bislang aber nicht.