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Italien Italien: Innenminister stellt Polizeischutz für Anti-Mafia-Held Saviano in Frage

22.06.2018, 11:35
Der italienische Innenminister Matteo Salvini (Lega) stellt den Polizeischutz für den Anti-Mafia-Kämpfer Roberto Saviano in Frage.
Der italienische Innenminister Matteo Salvini (Lega) stellt den Polizeischutz für den Anti-Mafia-Kämpfer Roberto Saviano in Frage. ANSA

Rom - Die neue Regierung in Italien stellt den Personenschutz für den Anti-Mafia-Autor Roberto Saviano („Gomorrha“) in Frage. Innenminister Matteo Salvini, Chef der fremdenfeindlichen Lega, kündigte an, die zuständigen Stellen würden den Schutz auf den Prüfstand stellen. Eine solche Überprüfung allerdings liegt nicht in der Kompetenz des Innenministers, wie dieser selbst inzwischen eingestehen musste.

Der Schriftsteller Saviano wurde mit seinem Buch „Gomorrha“ über die Mafia in Neapel auch international bekannt und erhielt Todesdrohungen. Er kritisierte aber auch die rechten und fremdenfeindlichen Strömungen in Italien und setzt sich für Migranten ein, die Salvini aus dem Land werfen will. Seit mehr als elf Jahren steht er unter Polizeischutz. 

„Statt gegen die Mafia vorzugehen, droht Innenminister Matteo Salvini denen, die von ihr erzählen, sie zum Schweigen zu bringen“, erklärte Saviano am Donnerstag auf Twitter und Facebook.

Salvini sei ein „Trottel“ und der „Minister der Unterwelt“, der mit Lügen und Drohungen Propaganda mache.

Salvini hatte in einer TV-Show gesagt, dass Saviano (38) viel im Ausland sei und dass generell geprüft werden müsse, wofür das „Geld der Italiener“ ausgegeben werde.

Es ist nicht das erste Mal, dass Salvini entsprechende Drohungen gegen den Neapolitaner äußert. Bereits im August 2017 hatte er damit gedroht. Saviano ist seit langem ein scharfer Kritiker des Rechtspopulisten Salvini. Er wirft ihm unter anderem Rassismus in der Einwanderungsfrage und fragwürdigen Umgang mit öffentlichen Mitteln für seine Partei vor.

Italienische Zeitungen wie „La Repubblica“ erinnerten am Freitag daran, wie im Jahr 2002 der Arbeitsrechtler Marco Biagi von linksextremen Terroristen der Roten Brigaden erschossen wurde, nachdem der Staat ihm den Polizeischutz entzogen hatte. (dpa, ps)