Iran Iran: Land nimmt Urananreicherung wieder voll auf
Teheran/Wien/Berlin/dpa. - Das geht aus einer Erklärung hervor, die die InternationaleAtomenergie-Organisation (IAEO) am Dienstag veröffentlichte. Zuvorhatten iranische Techniker Siegel an der Atomanlage Natans und zweiweiteren Einrichtungen entfernt. Die USA sprachen von einerernsthaften Eskalation, zeigten sich aber weiter gesprächsbereit. Diefünf ständigen Mitglieder des Weltsicherheitsrats hatten Teheran inseparaten Schreiben vor einseitigen Schritten gewarnt.
Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigte sich besorgt über dieZuspitzung im Konflikt um das iranische Atomprogramm. Sieunterstützte ausdrücklich die Bewertung von Außenminister Frank-Walter Steinmeier. Dieser hatte zuvor erklärt, der iranische Schrittkönne nicht ohne Folgen bleiben. Der Minister stellte die für nächsteWoche geplanten Verhandlungen zwischen der EU und Iran in Frage.Steinmeier bat IAEO-Generaldirektor Mohammed el Baradei um eineBewertung dessen, «was jetzt droht an iranischen Aktivitäten».
Die US-Regierung will weiter auf Verhandlungen setzen. «Wirarbeiten mit der internationalen Gemeinschaft, um das Problem auffriedliche und diplomatische Weise zu lösen», sagte der Sprecher desWeißen Hauses, Scott McClellan. Präsident George W. Bush habekürzlich gesagt, dass «Iran nicht Irak» sei. Nach den WortenMcClellans hat Bush zugleich klar gestellt, dass eine militärischeOption niemals vom Tisch sei. Dabei handelt es sich um eineStandardformulierung von US-Regierung.
Die Europäische Union will am Donnerstag auf einem Krisentreffenin Berlin über ihre Reaktion beraten. Die österreichische EU-Ratspräsidentschaft bezeichnete die iranische Ankündigung als«gravierenden und bedauerlichen Schritt». EU-Diplomaten erklärten, essei «höchst fraglich», ob die Atomgespräche zwischen der EU und Irantatsächlich wie geplant am 18. Januar aufgenommen werden könnten.
Nach Darstellung der IAEO planen iranische Techniker, in einer«Pilot-Brennstoff-Anreicherungsfabrik» in Natans das AnreicherungsgasUranhexafluorid (UF6) in Ultrazentrifugen zu leiten. Dabei könnten«begrenzte Mengen neuer Komponenten» entstehen. Außerdem wurden dieEinrichtungen Pars Trasch in Teheran und Farajand Technique beiIsfahan geöffnet, die im Zusammenhang mit dem Bau von Gaszentrifugenstehen. Die von iranischen Technikern geplanten Arbeiten sollen unterAufsicht von IAEO-Inspekteuren stehen.
Der Vizechef der iranischen Atomenergieorganisation, MohammedSaaidi, hatte betont, dass Iran in voller Übereinstimmung mit derIAEO vorgehe. Saaidi unterstrich, dass das Forschungsprogramm von derUrananreicherung unterschieden werden müsse. Die Anreicherung seiweiterhin suspendiert.
Großbritannien erwägt die Einschaltung des UN-Sicherheitsrates.Der Bruch von IAEO-Siegeln sei ein schwerwiegender Schritt, auf denes eine ebenso ernste Antwort geben müsse, erklärte der britischeAußenminister Jack Straw. Ein Sprecher des britischenPremierministers Tony Blair äußerte sich besorgt. Die internationaleGemeinschaft verfolge die Entwicklung in Iran mit zunehmender«Ungeduld».
Frankreich warnte Iran und Nordkorea vor einer militärischenNutzung der Kernkraft. «Jeder gesteht Iran oder Nordkorea das Rechtzur friedlichen Nutzung der Atomenergie zu», sagte Präsident JacquesChirac in Paris. «Doch die internationale Gemeinschaft muss unbedingtdafür sorgen, dass die eingegangenen Verpflichtungen im Interesse derSicherheit aller geachtet werden.»
Russlands Außenminister Sergej Lawrow äußerte sich ebenfallsbesorgt und rief Iran zum Aussetzen seiner umstrittenen Atomforschungbis zu einer weiteren bilateralen Gesprächsrunde im Februar auf. Daschinesische Außenministerium forderte Teheran zur Zurückhaltung auf.

