Irak Irak: Saddam-Prozess jetzt ganz ohne Angeklagte

Bagdad/Kairo/dpa. - DerVorsitzende Richter Rauf Raschid Abdul Rahman setzte den Prozesstrotzdem mit der Anhörung zweier Zeugen fort, die von Folterexzessenberichteten. Die nächste Sitzung ist für den 13. Februar angesetzt.
Offensichtlich will das Gericht versuchen, einen Weg aus der Krisezu finden, die mit einem Streit zwischen dem neuen kurdischen Richterund den Angeklagten am vergangenen Sonntag begonnen hatte. AbdulRahman, der selbst ein Opfer des Saddam-Regimes ist, hatte von Anfangentschiedener als sein Vorgänger Risgar Mohammed Amin durchgegriffenund die Angeklagten daran gehindert, im Gerichtssaal Reden zu halten.Saddams Halbbruder Barsan al-Tikriti ließ er aus dem Saal führen.Andere Angeklagte folgten freiwillig. In dem Prozess, der am 19.Oktober 2005 begonnen hatte, geht es um das Massaker in derschiitischen Kleinstadt Dudschail von 1982.
Das US-Militär berichtete am Donnerstag, fünf seiner Soldatenseien am Mittwoch im Irak von Aufständischen getötet worden. NachMilitärangaben starben südlich von Bagdad drei Amerikaner, als einSprengsatz neben ihrem Fahrzeug explodierte. Im Südwesten derHauptstadt und in Falludscha wurde je ein US-Soldat erschossen.
In der Nähe von Jusifija, 35 Kilometer südlich von Bagdad, fanddie Polizei die Leichen von fünf Mordopfern. Ein Polizeisprechererklärte, unter den Toten sei ein irakischer Soldat.
Die bulgarische Regierung billigte derweil den Entwurf für einAbkommen mit den USA, das die Entsendung von 120 bulgarischenSoldaten und 34 Mann Hilfspersonal in den Irak vorsieht. Sie sollendort unter US-Kommando stehen. Bulgarien hatte im August 2003 einKontingent von 500 Soldaten in den Irak entsandt, das damals unterpolnischem Kommando stand und Ende 2005 wieder abgezogen wurde. 13bulgarische Soldaten starben bei dem Einsatz im Irak.