Irak Irak: Mahnwache für die entführte Susanne Osthoff in Berlin

Berlin/dpa. - Zu einer Mahnwache für dieVerschleppte kamen am Abend rund 300 Menschen ans Brandenburger Tor in Berlin. Zu den Entführern soll es nach ARD-Informationeninzwischen Kontakt geben, zumindest über Mittelsmänner, wie die «Tagesschau» berichtete.
Eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes sagte auf Anfragelediglich, man bemühe sich weiterhin intensiv um eine Lösung. ZumSchutz der Betroffenen könne man jedoch keine Details nennen. Siewiederholte damit die Aussage eines Kollegen vom Mittag.
Gemeinsam mit dem Medikamenten-Hilfswerk action medeor, dessenMitarbeiterin Susanne Osthoff ist, startete ihre Schwester einebundesweite Unterschriftenaktion für die vor knapp drei Wochenverschleppte 43 Jahre alte Archäologin.
Bernd Pastors von action medeor, sagte, Susanne Osthoff habe 2003noch während des Krieges im Irak lebenswichtige Arzneimittel wieVerbandsstoffe und Schmerzmittel nach Bagdad gebracht. Dadurch seienviele Menschen gerettet worden. Sie habe mutig und uneigennütziggehandelt. Dafür verdiene sie Achtung.
Anja Osthoff (35) sagte, durch öffentlich gezeigte Unterstützungkönne ihrer Schwester vielleicht geholfen werden. «Wir wissen, dassfür die französischen und italienischen Geiseln die Unterstützungihres Heimatlandes ungemein wichtig war. (...) Auch meine Schwesterbraucht diese öffentliche Anteilnahme.» Sie betonte, dass dieSolidarität auch für alle anderen Geiseln gelte, darunter den Fahrerihrer Schwester.
Der Journalist und Initiator der Aktion «Weißes Friedensband»,Günter Haverkamp, sagte, der Appell richte sich vor allem an jungeLeute. Sie seien die Erben einer Welt, die immer mehr vonGewaltproblemen und Terror belastet werde. Anja Osthoff legte Wertdarauf, dass sich ihre Schwester als Archäologin im Irak für denErhalt einer Weltkultur eingesetzt habe. Ferner bemängelte sie, dasssie keine direkten Informationen vom Auswärtigen Amt bekomme. «Ichweiß es später als die Presse.» Während Journalisten das Video derEntführer gesehen hätten, sei ihr das als Angehörige verwehrtworden.
Zu der Mahnwache in Berlin, an der auch Anja Osthoff teilnahm,hatte die Türkische Gemeinde in Deutschland aufgerufen. DerGemeindevertreter Kenan Kolat forderte die Bundesregierung dazu auf,sich an die türkische Regierung zu wenden, die viele enge Kontraktein den Irak habe. Bundestags-Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt(Grüne) bat die Entführer ebenfalls, Susanne Osthoff freizulassen.