Internet Internet: Räuber kommen immer öfter online
BERLIN/MZ. - So haben die Straftaten, die mittels moderner Informations- und Kommunikationstechniken begangen werden, von 2007 auf 2008 um elf Prozent auf 38 000 Fälle zugenommen. Bei der Computerkriminalität im engeren Sinne betrug die Steigerungsrate 4,5 Prozent. Die Schadenssumme lag 2008 bei 37,2 Millionen Euro; das ist ein Plus von 20 Prozent. Legt man das Jahr 2004 zugrunde, kletterte die Zahl der Delikte gar um 300 Prozent. Die Dunkelziffer gilt noch immer als erheblich. Die erste Stufe der Internet-Kriminalität besteht üblicherweise darin, dass sich Verbrecher illegal Daten verschaffen - so wie dies jetzt bei Diensten wie Hotmail oder Yahoo geschehen ist. Früher war es Usus, sich Passwörter, Kreditkartennummern oder Ähnliches zu besorgen, in dem man Nutzern eine Mail schickte und unter einem Vorwand um die Daten bat. Mittlerweile entfallen zwei Drittel aller Fälle auf Phishing. Hier hinterlassen Besucher ungewollt heikle Infos auf gefälschten Websites.
Dabei sind die Missbrauchsmöglichkeiten beim Online-Banking am größten. Denn laut Dieter Kempf vom IT-Branchenverband Bitkom wickeln 24 Millionen Deutsche ihre Bankgeschäfte im Internet ab. Allein in dem Sektor gab es mit 2 900 zuletzt 50 Prozent mehr Phishing-Fälle. Schaden: elf Millionen Euro, 4 000 Euro pro Kopf. Gefordert wird mehr Sicherheit. Eine Möglichkeit sind die so genannte De-Mail, deren Testphase am Donnerstag begann und mit deren Hilfe vertrauliche Daten künftig genauso sicher über E-Mail versendet werden sollen wie mit der Post. 2010 soll das Verfahren bundesweit eingeführt werden. Wer De-Mail nutzen will, muss sich zuvor mit einem Ausweis identifizieren. Die Internet-Anbieter garantieren bestimmte Sicherheitsstandards, über deren Einhaltung das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik wacht.