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ICE-Unglück von Eschede ICE-Unglück von Eschede: Ingenieur und Mitarbeiter bald vor Gericht

13.06.2002, 12:41
Modell des Eisenbahnunglückes in Eschede im
Modell des Eisenbahnunglückes in Eschede im dpa

Celle/dpa. - Ihnen wird fahrlässige Tötung von 101 Menschen undKörperverletzung von 105 Reisenden des ICE 884 «Wilhelm ConradRöntgen» vorgeworfen, der am 3. Juni 1998 in Eschede nach einemRadreifenbruch entgleist und gegen eine Brücke geprallt war. DieKatastrophe von Eschede war das schlimmste Zugunglück in derGeschichte der Bundesrepublik.

Die Anklage geht davon aus, dass der Unfall letztlich auf denBruch eines gummigefederten Radreifens zurückzuführen ist, der von920 mm auf 862 mm Durchmesser abgefahren war. Bei Einsatz des Reifenshätten Untersuchungen und Berechnungen zu seiner Haltbarkeitangestellt werden müssen. Diese seien jedoch nicht erfolgt.

Der Prozess vor der Celler Strafkammer des Landgerichts Lüneburgwurde zunächst bis Ende Oktober angesetzt, sagte einGerichtssprecher. Fast 30 Hinterbliebene und Verletzte treten alsNebenkläger auf. 45 Zeugen und zehn Sachverständige sind geladen.

Die Angeklagten haben die Vorwürfe bereits zurückgewiesen undExpertisen japanischer, schwedischer, südafrikanischer und SchweizerSachverständiger vorgelegt. So soll das Unfallrad für den ICE-Verkehr generell tauglich gewesen sein. Der Radreifen habe auch ohneUltraschalluntersuchungen bis auf 862 mm heruntergefahren werdendürfen. Trotz dieser Einwände ließ das Gericht die Anklage zu. Derhinreichende Tatverdacht sei nicht ausgeräumt, erklärte der Sprecher.