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Hintergrund Hintergrund: Lebensmittel-Skandale in Deutschland

26.05.2002, 13:41

Berlin/dpa. - 1985 - Nach Entdeckung einer gesundheitsgefährdenden Chemikalie inWeinen werden Millionen von Flaschen vom Markt genommen. Vor allemösterreichische, aber auch deutsche Weine, sind von dem Skandal umden mit Diäthylenglykol gepanschten Rebensaft betroffen. Eine vomBundesgesundheitsministerium veröffentlichte Liste enthält die Namenvon mehreren hundert Weinen.

1987 - Ein Beitrag des ARD-Fernsehmagazins «Monitor» über Larvenvon Fadenwürmern in Fischen führt bei Freunden von Meeresfrüchten zuEkel und stürzt die Fischwirtschaft in eine Krise. Die Nematodengenannten Parasiten sind vor allem in den Eingeweiden von Seefischenzu finden. In Folge werden neue Fischhygiene-Verordnungen erlassen -unter anderem dürfen größere Fische nur noch ausgenommen verkauftwerden. Zehn Jahre später werden in Proben erneut Nematoden entdeckt.

1993 - Berichte über angeblich verdorbenes Fleisch in denKühltruhen von Supermärkten und Warenhäusern machen Schlagzeilen. InZusammenhang mit Angaben des «Spiegel» über Mängel in Schlachthöfenräumt ein Experte des Bundesgesundheitsamtes ein, dass es offenbar«schwarze Schafe» gebe, die beanstandetes Fleisch in kriminellerWeise in den Handel brächten.

1997 - Ein Skandal um illegale Rindfleisch-Importe ausGroßbritannien verunsichert die Verbraucher. Nachdem zuvor seit Mitteder 90er Jahre Bilder von an der Rinderseuche BSE erkranktentorkelnden und sterbenden Rindern Entsetzen ausgelöst hatten, gehtder Rindfleischkonsum der Bundesbürger zurück. Aus Angst vor BSEwerden auch in Deutschland tausende Rinder vorbeugend getötet.

2000 - Trotzdem trifft es schließlich auch die Bundesrepublik:Ende November wird erstmals bei einem Rind in Deutschland derRinderwahnsinn festgestellt. Der Rindfleischkonsum geht vorübergehendmassiv zurück. Bis heute wurde BSE bei mehr als 180 Rindernfestgestellt, knapp die Hälfte davon in Bayern.

2001 - Ende des Jahres gelangen Shrimps aus Asien über dieNiederlande nach Deutschland, die mit dem in der EU verbotenenAntibiotikum Chloramphenicol belastet sind. DasVerbraucherministerium gerät in die Kritik, weil Warnmeldungenverschleppt werden. Zwei Mitarbeiter des Ministeriums werden vonihren Aufgaben entbunden. Die EU beschließt, die Einfuhr von Shrimps,Geflügel, Honig und Kaninchenfleisch aus China zu verbieten.

2002 - Zu Jahresbeginn kommt durch einen «verwaltungstechnischenIrrtum» ebenfalls mit Chloramphenicol belastetes Kalbfleisch aus denNiederlanden nach Deutschland und dort in den Handel.