Hintergrund Hintergrund: Klimasünder Katar
Doha/Istanbul/dpa. - Das ausgerechnet der Klimasünder Katar imnächsten Jahr Gastgeber des 18. UN-Klimagipfels sein soll, ist beivielen Umweltschützern auf Unverständnis gestoßen. Denn der Golfstaathat mit 40,1 Tonnen pro Kopf den höchsten Kohlendioxid-Ausstoß derWelt.
Das hat zwar auch mit dem Lebensstil der Golfaraber zu tun, diesich fast nur mit dem Auto fortbewegen und ohne Rücksicht auf dieUmweltbilanz mit leistungsstarken Klimaanlagen gegen die Wüstenhitzeankämpfen. Der Hauptgrund für die schlechte Emissionsbilanz desaußenpolitisch hochambitionierten arabischen Kleinstaats ist jedochdie Gas-Industrie.
Denn Katar ist weltweit der größte Produzent von verflüssigtemErdgas, eine Technologie mit hohem CO2-Ausstoß. Der hohePro-Kopf-Wert erklärt sich außerdem dadurch, dass das arabische Landmit rund 1,7 Millionen Einwohnern nur eine kleine Bevölkerung hat.
Katar führt zur Rechtfertigung seines hohen CO2-Ausstoßes gernean, dass 90 Prozent der in Katar produzierten Energie im Auslandverwendet wird. Die extremen Emissionswerte werden von dem Emir,Scheich Hamad bin Chalifa al-Thani, und der Regierung jedochzunehmend als Problem erkannt. Die Regierung veranstaltete 2009 eineKonferenz, bei der Strategien für die Reduktion von CO2-Emissionendiskutiert wurden. 2022 soll in Katar die erste «CO2-neutraleFußballweltmeisterschaft» stattfinden.