Hintergrund Hintergrund: Erbil
Hamburg/dpa. - Erbil ist eine der großen Städte des Kurdengebietsim Nordirak. Die Stadt mit etwa 600 000 Einwohnern liegt nahe denGrenzen zur Türkei und zu Iran, knapp 80 Kilometer östlich derÖlstadt Mossul. Erbil ist der Sitz des kurdischen Regionalparlamentsund eines von zwei Verwaltungszentren des kurdischen Autonomiegebiets(neben Suleimanija). Stadt und gleichnamige Provinz werden von derKurdischen Demokratischen Partei (KDP) unter Massud Barsanidominiert.
Erbil zählt zu den ältesten kontinuierlich besiedelten Städten derWelt. Archäologische Funde gehen etwa 8000 Jahre zurück. Erstmalserwähnt wurde der Name vor etwa 4500 Jahren. Charakteristisch für dieStadt ist die Lage des Ortskerns auf einem 30 Meter hohen Plateau,das seit der Zeit der Sumerer aus immer neuen Ruinen entstanden ist.Ihre Bedeutung erlangte sie durch ihre Lage am Handelsweg zwischenBagdad und Mossul.
Während des Irak-Krieges 2003 kam es in Erbil zu keinen größerenKämpfen. Im Schutz der amerikanisch-britischen Flugverbotszone hattendie Kurden bereits nach dem Golfkrieg von 1991 dort ihre Autonomieaufgebaut. Südkorea hat in der Stadt derzeit rund 3600 Soldatenstationiert, die die Wiederaufbauarbeiten unterstützen.
Seit dem Sturz von Saddam Hussein ist die Stadt wiederholtSchauplatz von Anschlägen gewesen. Bei einem Selbstmordanschlag aufdie Büros der beiden großen Kurdenparteien KDP und PUK (PatriotischeUnion Kurdistans) im Februar 2004 kamen mehr als 110 Menschen umsLeben.