1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Politik
  6. >
  7. Hintergrund: Hintergrund: Einflussreich und umstritten: Das Opus Dei

Hintergrund Hintergrund: Einflussreich und umstritten: Das Opus Dei

06.10.2002, 12:35

Rom/dpa. - Die Priester- und Laienorganisation Opus Dei (Werk Gottes) gilt als eine der einflussreichsten und konservativsten Gruppierungen in der katholischen Kirche. Sie soll das Verlangen der Mitglieder nach «christlicher Vollkommenheit» fördern. Der spanische Priester Josemaría Escrivá (1902-1975) gründete sie 1928 in Madrid. Heute gehören Opus Dei 85 000 Mitglieder in etwa 80 Ländern an. Ein besonderer Gönner und Förderer ist Papst Johannes Paul II.

In Deutschland gibt es rund 1000 Mitglieder, allerdings soll die Mitgliederzahl leicht zurückgehen. Ziel des Opus Dei die «Heiligung des Alltags»: Die Mitglieder sollen ihr Leben und ihre Arbeit ganz in den Dienst Gottes stellen sowie Gesellschaft und Staat «christianisieren». Außerdem gibt es strenge Gehorsams- und Bußregeln für die Mitglieder. «Wir haben den Ehrgeiz, die Institutionen der Völker, der Wissenschaft, der Kultur, Zivilisation, Politik, Kunst und sozialen Beziehungen zu heiligen und zu christianisieren», heißt es in einer Opus-Dei-Zeitschrift.

Allerdings weisen Sprecher des Opus Dei Kritik zurück, man versuche wie ein «Geheimbund», Mitglieder systematisch in Schaltstellen der Gesellschaft einzuschleusen. Auch Bischöfe und Kardinäle gehören Opus Dei an oder sympathisieren mit der Organisation. Auch Vatikansprecher Joaquín Navarro-Valls ist ein Opus-Dei-Mann. Das Werk betreibt mehrere Universitäten und andere Bildungsstätten, vor allem in Spanien, wo die meisten Mitglieder leben. Manche Zeitungen und Rundfunkanstalten gelten als Opus Dei orientiert.

Vor allem in den 80er Jahren machte die Organisation Negativ- Schlangzeilen: Ehemalige Mitglieder berichteten von fragwürdigen und sektenähnlichen Bekehrungsversuchen, vor allem bei jungen Leuten. Kritiker werfen Opus Dei vor, es arbeite der Öffnung der Kirche nach dem zweiten Vatikanischen Konzil entgegen.