Hintergrund Hintergrund: Christen sind in der Türkei eine äußerst kleine Minderheit
Istanbul/dpa. - Ihr Zahl wird auf gut 100 000geschätzt - offizielle Angaben fehlen. Die meisten gehören zurorthodoxen Glaubensrichtung.
Mit rund 70 000 Angehörigen bildet die armenisch-orthodoxe Kircheunter Patriarch Mesrob II. die größte Gruppe. Nur knapp 5 000Angehörige hat die griechisch-orthodoxe Gemeinschaft mit BartholomäusI. an der Spitze. Syrisch-orthodoxe Christen gibt es außer inIstanbul vor allem im Südosten des Landes. Außerdem leben in derTürkei Protestanten sowie Katholiken, die dem lateinischen,chaldäischen, armenischen und syrischen Ritus angehören.
Der Niedergang der einst großen christlichen Minderheiten inAnatolien begann mit der Auflösung des Osmanischen Reiches und derGründung der Türkischen Republik 1923. Nahezu die gesamte armenischeBevölkerung wurde ein Opfer von Massendeportationen, die der Türkeiden Vorwurf eines Völkermords einbrachten. Der Exodus der Griechenbegann, als griechische Truppen nach dem Ersten Weltkriegeinmarschierten und den türkischen Befreiungskrieg auslösten. Nacheinem Bevölkerungsaustausch, der 1923 im Friedensvertrag von Lausannevereinbart wurde, wohnten in Istanbul noch etwa 100 000 Griechen, vondenen viele in der Folgezeit auswanderten.
Obwohl griechische und armenische Christen im Friedensvertrag vonLausanne als Minderheiten anerkannt wurden, haben Kirchen in derTürkei bis heute keinen eigenen Rechtsstatus. Seit Jahrzehnten müssensie um ihr Eigentum kämpfen. Die Ausbildung von Priestern ist seitden 1970er Jahren verboten. Verbesserungen versprechen sich dienicht-muslimischen Minderheiten vom angestrebten EU-Beitritt derTürkei.