Gespanntes Warten auf den Friedens-Nobelpreisträger
Oslo/dpa. - Mit Spannung wird die Vergabe des diesjährigen Friedensnobelpreises erwartet. In der norwegischen Hauptstadt Oslo wird das Nobelkomitee am Vormittag den Preisträger bekanntgeben. Zu den Topfavoriten gehört der frühere finnische Präsident Martti Ahtisaari ebenso wie die Europäische Union und der US-Klimaschützer Al Gore. .
Aber auch der frühere deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl ist unter den 181 offiziell vorgeschlagenen Kandidaten. Zu den Nominierten gehören nach Angaben aus dem Nobel-Institut offiziell auch 46 Organisationen.
Wenige Stunden vor der Bekanntgabe des Preisträgers berichtete der norwegische TV-Sender NRK am Donnerstag ohne Angabe von Quellen, die EU als «friedensbewahrende Union über 50 Jahre» sei einer von drei Hauptaspiranten. Als weiterer Favorit wurde Ahtisaari für seine jahrzehntelange Arbeit als internationaler Friedensmakler genannt. Aussichtsreich im Rennen sei auch der ehemalige US-Vizepräsident Al Gore für seinen Einsatz gegen eine drohende Klimakatastrophe. Zusammen mit ihm könnte entweder das UN-Klimapanel oder die kanadische Inuit-Aktivistin Sheila Watt-Cloutier ausgezeichnet werden.
Ex-Bundeskanzler Kohl wurde wegen seiner Verdienste um die friedliche Beendigung des Ost-West-Konfliktes und die deutsche Vereinigung nominiert. Letzter deutscher Preisträger war 1971 der damalige Bundeskanzler Willy Brandt.
Das Nobelkomitee hatte im vergangen Jahr bei der Vergabe des berühmtesten Preises der Welt erklärt, dass es den Friedensbegriff grundsätzlich weiter fasse als früher.
Im letzten Jahr ging die mit zehn Millionen schwedischen Kronen (1,1 Millionen Euro) dotierte Auszeichnung an den Bankier Mohammed Yunus aus Bangladesch. Er erhielt den Preis für seine Mikrokredite an arme Menschen, die vom Nobelkomitee als erfolgreiche Vorbeugung sozialer Konflikte gewürdigt wurden. Alle Nobelpreise werden traditionell am 10. Dezember, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel (1833-1906) überreicht.