Geschichte: Geschichte: Nackenschuss tötet den Stasi-Mann

Leipzig/dpa. - Unmittelbar danach wurdeihm eine Pistole in den Nacken gesetzt undabgedrückt. Tod durch Genickschuss am 26.Juni 1981: Werner Teske, 39 Jahre, Doktorder Volkswirtschaft und Hauptmann der Stasi,war vor 25 Jahren der letzte Mensch, der inDeutschland hingerichtet wurde.

Der Fall Teske gilt als Spionagefall, obwohles eigentlich die Geschichte einer gescheitertenExistenz ist. Mitte der 60er Jahre war TeskeStudent der Volkswirtschaftslehre und überzeugterKommunist. Der Staatssicherheitsdienst derDDR warb Teske an. Er wurde für Wirtschaftsspionagezuständig und führte im Westen zahlreicheAgenten.

Doch anscheinend war er unzufrieden mit seinemLeben, passte nicht in das System Stasi. Erbegann zu trinken, es häuften sich Unregelmäßigkeiten,auch mit Abrechnungen. Mitte der 70er Jahremusste der Hauptmann der Stasi dann den Entschlussgefasst haben, überzulaufen. Mehrfach standTeske mit einem brisanten Aktenbündel aufeinem S-Bahnhof Richtung Westberlin, aberder Familienvater fuhr jedes Mal wieder heim.

Teske wurde schon längst observiert, gehtaus Unterlagen der Bundesbeauftragten fürdie Stasiunterlagen hervor. Die Stasi verhörteihn, fand in seiner Wohnung die Akten undschließlich legte der Hauptmann ein Geständnisab. Im Juni 1981 wurde Teske, wie schon einJahr zuvor der Stasi-Mitarbeiter Gert Trebeljahr,zum Tode verurteilt. zwei wochen später fanddie Hinrichtung statt. Auf dem Totenscheinstand das übliche "Herzversagen". Teskes Witweerfuhr erst nach der Wende von der Hinrichtungihres Mannes. Stasi-Chef Erich Mielke hattenach anfänglichem Zögern einem "ganz kurzenProzess" zugestimmt - "weil ich Humanist bin".

In den knapp 40 Jahren des Bestehens der DDRwurde fast 230 Mal die Todesstrafe ausgesprochenund in gut zwei Drittel der Fälle auch vollstreckt.Die Dunkelziffer bei der Beseitigung politischerHäftlinge ist nicht aufzuklären. Erst 1987schaffte die DDR die Todesstrafe ab. Da warTeske schon sechs Jahre tot. Seine Hinrichtungblieb ein Staatsgeheimnis.