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Gefahrenzone Shisha-Bar? Gefahrenzone Shisha-Bar?: Wie die Politik Wasserpfeifen-Raucher schützen will

13.02.2019, 13:15
Glühende Kohle liegt auf einem Metallsieb über dem Tabak im Kopf einer Wasserpfeife in einer Shisha-Bar. 
Glühende Kohle liegt auf einem Metallsieb über dem Tabak im Kopf einer Wasserpfeife in einer Shisha-Bar.  dpa

Hamburg - Shisha-Bars, in denen Wasserpfeifen geraucht werden, sind bei jungen Leuten seit Jahren beliebt. Doch bei Kontrollen solcher Bars wurden immer wieder teils erheblich überhöhte Kohlenmonoxid-Werte festgestellt.

Das geruch- und farblose Gas Kohlenmonoxid wird beim Verbrennen der Kohle auf dem Wasserpfeifen-Kopf freigesetzt. Auch wer selbst nicht raucht, ist durch das Gas in der Raumluft gefährdet. Vergiftung und Bewusstlosigkeit können die Folge sein. Tückisch ist, dass frühe Symptome wie Übelkeit, Schwindel und Kopfschmerzen meist auf Tabak- oder Alkoholgenuss zurückgeführt werden.

Hamburg will Gesundheitsschutz in Shisha-Bars erhöhen

Hamburg will diese Gefahren nun bannen und wird aktiv: Ein neues Gesetz soll für einen besseren Schutz der Besucher von Shisha-Bars sorgen. Eine entsprechende Vorlage der Hamburger Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) beschloss der Senat am Dienstag.

Das Gesetz, dem die Bürgerschaft noch zustimmen muss, schreibt den Betreibern von Shisha-Bars technische Schutzvorrichtungen und Warngeräte vor. Außerdem müssen sie die Funktion der Anlagen jährlich nachweisen. Bei Verstößen drohen Bußgelder oder in schweren Fällen auch Freiheitsstrafen von bis zu drei Jahren.

Fünf Shisha-Bars durchsucht

Am Wochenende durchsuchte die Polizei in Hamburg fünf Shisha-Bars. Dabei fanden sie nicht nur unversteuerten Tabak und minderjährige Gäste, sondern in zwei Bars alarmierten sie die Feuerwehr wegen erhöhter Kohlenmonoxid-Werte. Die Einsatzkräfte öffneten nach Angaben der Feuerwehr die Fenster und lüfteten durch, verletzt wurde niemand.Vor rund drei Wochen war in Hamburg eine Bar wegen erhöhter Werte kurzzeitig evakuiert worden, nachdem sich zwei Gäste vergiftet hatten.

„Die bundesweit zu beobachtenden Vergiftungsfälle in Shisha-Bars zeigen, dass Besucherinnen und Besucher solcher Einrichtungen erheblichen gesundheitlichen Risiken ausgesetzt sind“, sagte Gesundheitssenatorin Prüfer-Storcks. Deshalb sei eine gesetzliche Regelung erforderlich.

Kohlenmonoxid-Vergiftungen: Zwei Frauen werden bewusstlos

Ein solcher Vergiftungsfall hat sich erst vor wenigen Tagen tatsächlich ereignet. In einer Shisha-Bar im niedersächsischen Peine wurden zwei junge Frauen wegen zu viel Kohlenmonoxid in der Luft bewusstlos. Acht weitere Gäste wurden in der Nacht zum Sonntag von Sanitätern behandelt. Die Bar wurde vorläufig geschlossen, wie die Polizei mitteilte.

Die beiden 25 und 27 Jahre alten Frauen kamen mit einem Krankenwagen in eine Klinik, ihnen ging es am Sonntag wieder besser. Insgesamt hielten sich knapp 40 Menschen in dem relativ neuen Café auf. Zwölf Rettungswagen, zahlreiche Sanitäter und über 40 Feuerwehrleute kümmerten sich vor Ort um die Gäste. Die Betreiber der Bar müssen sich nun einem Ermittlungsverfahren stellen.

Auch NRW diskutiert über strengere Auflagen

Neben Hamburg wird auch in weiteren Bundesländern – etwa Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen – diskutiert, ob es strengere Auflagen für die Betreiber solcher Bars geben muss, etwa bessere Belüftungsanlagen oder Kohlenmonoxid-Melder. In manchen Städten wie etwa Hildesheim werden Shisha-Bars regelmäßig kontrolliert.

Die Hamburger Gesundheitssenatorin Prüfer-Storck schloss nicht aus, dass es aufgrund der nicht unerheblichen Kosten für die Abluft- und Belüftungsanlagen sowie deren Wartung zu Schließungen von Bars kommen könnte. „Es ist nicht Ziel des Gesetzes, die Zahl der Shisha-Bars zu reduzieren. Wir würden das aber billigend in Kauf nehmen.“ Insgesamt sehe sie das Rauchen von Shishas kritisch. „Wasserpfeifen stellen keine harmlose Alternative zur Zigarette dar, ihr Rauch enthält Substanzen, die potenziell gesundheitsgefährdend sind“, betonte die Senatorin. (RND/jw/dpa)