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Fidel Castro deutet Rückzug aus der Regierung an

18.12.2007, 14:43

Havanna/dpa. - Der langjährige kubanische Revolutionsführer Fidel Castro hat erstmals einen endgültigen Rückzug aus der Politik angedeutet. In einer am Montagabend im kubanischen TV verlesenen Botschaft versicherte der erkrankte 81-Jährige überraschend, er werde sich nicht an die Macht klammern.

Vielmehr wolle er den Jüngeren den Weg nicht versperren und dem Land künftig nur noch seine Erfahrung zur Verfügung stellen. Reaktionen auf die Ankündigung blieben am Dienstag in Havanna zunächst aus. Die kubanischen Medien räumten sogar einer Analyse Castros über die Weltklimakonferenz in Bali weit mehr Platz ein.

Castro hatte nach dem Sturz des Diktators Fulgencio Batista 1959 Kuba 47 Jahre lang mit harter Hand regiert. Am 31. Juli 2006 übergab er seine Ämter wegen einer Operation an eine provisorische Regierung unter seinem jüngeren Bruder Raul (76). Bislang war eine Rückkehr Fidels an die Staatsspitze nicht gänzlich ausgeschlossen worden.

«Meine elementare Pflicht ist es nicht, mich an die Ämter zu klammern, und noch viel weniger möchte ich den Jüngeren den Weg versperren», versicherte Castro laut der im Programm «Runder Tisch» verlesenen Botschaft. «Meine Aufgabe ist es vielmehr, Erfahrungen und Ideen beizutragen, deren bescheidener Wert aus einer außerordentlichen Epoche stammen, in der ich gelebt habe.»

Die überraschende Erklärung Castro erfolgte zu einem Zeitpunkt, an dem die Weichen für die künftige Regierung auf der Karibikinsel gestellt werden. Derzeit laufen die Vorbereitungen zur Bestimmung der künftigen Regierung, die aus den Reihen der Nationalversammlung hervorgeht. Diese wird am 20. Januar gewählt. Fidel Castro wurde Anfang Dezember als Kandidat aufgestellt, was sofort Gerüchte aufkommen ließ, de kranke Staatsführer könne am Ende doch noch an die Staatsspitze zurückkehren.

Mitte 2006 hatte sich Castro einer Darmoperation unterziehen müssen, von der er sich nie völlig erholt hat. Er ist seither nicht mehr öffentlich aufgetreten. Nur mit der Veröffentlichung von Fotos und Videos aus dem Krankenzimmer wurde dokumentiert, dass er noch am Leben ist und die Geschehnisse verfolgt. Die neuen Führer Kubas erklärten stets lediglich, der «Comandante» sei auf dem Weg der Besserung.