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Fernsehen Fernsehen: Stimmen-Parodisten proben für den Machtwechsel

Von Frank Christiansen 29.08.2005, 12:48
Die Stimmen-Imitatoren der CDU-Vorsitzenden Angela Merkel, Anne Onken (l), und des Bundeskanzlers Gerhard Schröder, Elmar Brandt, vor dem Bundeskanzleramt. (Foto: dpa)
Die Stimmen-Imitatoren der CDU-Vorsitzenden Angela Merkel, Anne Onken (l), und des Bundeskanzlers Gerhard Schröder, Elmar Brandt, vor dem Bundeskanzleramt. (Foto: dpa) dpa

Düsseldorf/dpa. - Knapp drei Wochen vor der Bundestagswahl - inder «Gerd-Show» hat sich Bundeskanzler Gerhard Schröder alias ElmarBrandt vorsorglich an seinen Schreibtisch gekettet. Seit Jahren istder Düsseldorfer der erfolgreichste Stimmen-Imitator des Kanzlers -nun muss der 33-Jährige mit dem Kanzler auch seinem möglichen«Amtsverlust» ins Auge sehen. Für die erfolgreiche «Gerd-Show», dietäglich neun Millionen Radiohörern präsentiert wird, ist bereits eineNachfolge in Aussicht - Arbeitstitel: «Angela - eine Frau geht seinenWeg». Heißeste Kandidatin als Kanzler-Imitatorin ist die HamburgerinAnne Onken (28).

Dabei hat Kanzler-Darsteller Brandt sich schon eine Hintertür zumneuen Kabinett geschaffen - auch ohne große Koalition. Unter den 50Prominenten, deren Stimmen er im Repertoire hat, sind einige heißeAnwärter auf Ministerposten in einer unionsgeführten Regierung -darunter Edmund Stoiber und Guido Westerwelle. Er werde im Fall desFalles sofort zurücktreten und sich nicht wie die Kohl-Parodisten1998 an den Altkanzler klammern, sagt Brandt.

Mit dem Spott-Lied «Im Wahlkampf vor mir liegt ein Zonenmädchen»und der CD «Greatest Hartz» haben Brandt und Onken den Soundtrack fürdas politische Gipfel-Duell geliefert. Die erfundenen Reibereienzwischen Kanzler und Kandidatin werden dabei tagesaktuell viaInternet in Köln, Düsseldorf und Hamburg produziert. So könnte esauch im Fall eines Machtwechsels bleiben: Für den Spott ist PeterBurtz in Köln zuständig, die bitterbösen Zeilen werden dann inHamburg von Onken und in Düsseldorf von Brandt vertont und in einemStudio zusammen gesetzt.

Anne Onken hat das richtige Gespür bewiesen und bereits vor fünfJahren auf Angela Merkel gesetzt - als noch niemand mit einerKanzlerkandidatur von «Kohls Mädchen» rechnete. Unzählige Videos derUnionsfrau hat sie seither studiert, um sich Atmung, Tonfall undStimmfarbe anzueignen. «Das schwierigste ist ihr Dialekt, dieserMischmasch aus Berlinerisch und Uckermärkisch», erklärt dieHamburgerin Onken über die in Hamburg geborene Merkel.

Derzeit stecken Onken und Brandt wie Schröder und Merkel imWahlkampf-Stress, reisen von Termin zu Termin. Dass es zu einemMachtwechsel kommen wird, ist für die Comedians ausgemachte Sache:«Das ist Gerds große Abschiedstournee.»