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Schutz vor weiteren Mordversuchen Fall Skripal: Sergej und Julia Skripal könnten mit neuer Identität in den USA leben

08.04.2018, 11:24
Sergei Skripal bei einer Anhörung aus dem Jahr 2006.
Sergei Skripal bei einer Anhörung aus dem Jahr 2006. Kommersant Photo

London/Moskau - Nach ihrer Genesung könnten der ehemalige russische Doppelagent Sergej Skripal und seine Tochter Julia einem Bericht zufolge mit neuer Identität in den USA leben. Auf diese Weise sollten sie vor weiteren Mordversuchen geschützt werden, berichtete die britische Zeitung „Sunday Times“. Über die Zukunft der beiden Anschlagsopfer hätten bereits Vertreter des britischen Auslandsgeheimdienstes MI6 mit US-Kollegen von der CIA diskutiert.

„Ihnen werden neue Identitäten angeboten“, zitierte die Zeitung eine nicht näher genannte Regierungsquelle. Die 33-jährige Julia Skripal, die eigentlich in Russland lebt, soll Hilfe der russischen Botschaft abgelehnt haben. Ein offizielle Bestätigung gab es zunächst nicht.

Johnson wirft Russland „Flut von Absurditäten“ vor

Vater und Tochter waren vor fünf Wochen bewusstlos auf einer Parkbank in der südenglischen Stadt Salisbury aufgefunden worden. London beschuldigt Moskau, Drahtzieher des Attentats zu sein. Britische Forscher wiesen bei den Opfern das Nervengift Nowitschok nach.

In derselben Zeitung warf der britische Außenminister Boris Johnson Moskau eine „Flut von Absurditäten“ und eine „Lawine von Lügen und Desinformation“ vor. Zugleich beschimpfte er den Chef der oppositionellen Labour-Partei, Jeremy Corbyn, als „nützlichen Idioten“ für den Kreml. Der Alt-Linke hat wiederholt vor zu frühen Anschuldigungen gewarnt, da es noch keine klaren Beweise gebe.

May auf Skandinavien-Reise

Die russische Cousine von Julia Skripal bat unterdessen Premierministerin Theresa May um Hilfe bei der Einreise nach Großbritannien. London hatte ihren Antrag auf ein Besuchervisum abgelehnt. „Ich habe einen Brief geschrieben“, sagte Viktoria Skripal der Agentur Interfax zufolge. Nach einem BBC-Bericht befürchtet die britische Regierung, dass sie vom Kreml instrumentalisiert wird.

May wird den Fall Skripal am Montag auch auf einer Skandinavien-Reise besprechen. Sie trifft den dänischen Ministerpräsidenten Lars Løkke Rasmussen und Schwedens Regierungschef Stefan Löfven. (dpa)