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Fall Skripal Giftanschlag auf Sergej Skripal: England und Großbritannien liefern sich bei UN-Sitzung heftiges Wortgefecht

06.04.2018, 06:45
Sprach deutliche Worte Richtung London: der russische UN-Botschafter Wassili Nebensia.
Sprach deutliche Worte Richtung London: der russische UN-Botschafter Wassili Nebensia. AP

New York - In der Affäre um den vergifteten russischen Ex-Doppelagenten Sergej Skripal sind Russland und Großbritannien im UN-Sicherheitsrat aneinander geraten. Der russische UN-Botschafter Wassili Nebensia machte London bei der Sitzung am Donnerstag schwere Vorwürfe und drohte, die Briten spielten mit dem Feuer und würden ihr Vorgehen noch bereuen. Nebensia sprach von einem „absurden Theater“.

„Hätten Sie nicht eine bessere erfundene Geschichte präsentieren können?“, fragte Nebensia. Der russische UN-Botschafter sprach von einem „Propaganda-Krieg“, der gegen sein Land angezettelt werde. Ziel sei es, Russland „zu diskreditieren und zu delegitimisieren“. Mit Blick auf den Propagandaminister im nationalsozialistischen Deutschland sprach Nebensia von „Goebbels-Methoden“.

Britische UN-Botschafterin Karen Pierce rechtfertigt sich

Die britische UN-Botschafterin Karen Pierce sagte, London habe vollkommen im Einklang mit internationalen Konventionen gehandelt. Ihr Land lasse „sich nicht in Sachen Moral oder hinsichtlich unserer Verantwortung von einem Land belehren, das so viel getan hat, um die angemessene Aufklärung von Chemiewaffen-Einsätzen in Syrien zu verhindern“.

Skripal und seine Tochter Julia waren am 4. März im englischen Salisbury vergiftet worden. Die britische Regierung macht Moskau für den Giftanschlag verantwortlich; Russland weist jede Verantwortung zurück.

Schwere diplomatische Krise

Der Fall hat zu der schwersten diplomatischen Krise zwischen Russland und Großbritannien sowie zahlreichen weiteren westlichen Staaten seit dem Kalten Krieg geführt. Viele westliche Staaten wiesen russische Diplomaten aus, worauf Russland ebenfalls mit Ausweisungen reagierte. Die Sitzung des UN-Sicherheitsrats am Donnerstag wurde von Russland beantragt. (afp)