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Elfenbeinküste Elfenbeinküste: Lage spitzt sich weiter zu

22.09.2002, 14:09
Elfenbeinküste (Grafik: dpa)
Elfenbeinküste (Grafik: dpa) dpa

Nairobi/Abidjan/Paris/dpa. - Frankreich entsandte 100 Soldaten zur Verstärkung seiner 600 Mannstarken Truppe in der ehemaligen Kolonie. Sie sollen die Sicherheitder etwa 20 000 Franzosen und der internationalen Gemeinschaft imLand garantieren, hieß es nach Angaben eines Armee-Sprechers vonSonntag in Paris.

Ministerpräsident Affi N'Guessan hatte den Meuterern über dasStaatsfernsehen erklärt, die Regierung werde ihre Forderungen prüfen,sollten die Aufrührer ihre Waffen niederlegen. Das Versöhnungsangebotkam wenige Stunden nach einer Kriegsansage von Präsident LaurentGbagbo an die Unruhestifter: «Die Waffen und Ziele zeigen, dass dieAufrührer die Regierung der Elfenbeinküste stürzen wollen», sagteGbagbo in der Nacht zum Samstag nach seiner Rückkehr von einemabgebrochenen Staatsbesuch in Rom. Er sprach von einem Nachbarland,das den Aufstand unterstütze. Westliche Beobachter gingen davon aus,dass sich der Verdacht gegen Burkina Faso und Liberia richtete.

Auf der Suche nach Verantwortlichen stürmten Sicherheitskräfte inAbidjan zahlreiche Häuser von Immigranten aus Burkina Faso undbrannten sie nieder. Hunderte von Zuwanderern seien obdachlosgeworden, berichteten Augenzeugen. Auch das Haus vonOppositionsführer Alassane Ouattara sei niedergebrannt worden. DerPolitiker selbst befinde sich in der französischen Botschaft.

Während die Regierungsarmee die Kontrolle über Abidjan hatte,blieb die Lage in der zweitgrößten Stadt des Landes, Bouake, äußerstinstabil. Augenzeugen sahen, wie die Aufrührer dort ein Waffenlagerstürmten und Jugendliche rekrutierten. Sie setzten sich darauhin inBewegung, um die heranrückenden Regierungstruppen aus Abidjan zukonfrontieren. Auch aus der nördlichen Stadt Korogho sowie mehrerenkleineren Orten nahe der Grenze zu Burkina Faso wurden Kämpfegemeldet.

Der Aufstand war am Donnerstagmorgen zeitgleich in Abidjan, Bouakeund Korogho ausgebrochen. Die Meuterer gaben an, für eineWiedereingliederung in die unlängst verkleinerte Armee zu kämpfen.Als Drahtzieher benannte die Regierung Ex-Juntachef Robert Guei, deram Donnerstag erschossen worden war. Familienmitglieder sprechen voneiner Hinrichtung.

In der Nähe der Stadt Agban
In der Nähe der Stadt Agban
AFP/epa