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Vergewaltigt in Dubai Dubai: Weil die Britin Zara-Jayne Moisey ihre Vergewaltigung angezeigt hat droht ihr die Todesstrafe

18.11.2016, 20:29
Blick auf das Hotel Burj-al-arab in Dubai.
Blick auf das Hotel Burj-al-arab in Dubai. dpa-tmn

Zara-Jayne M. wollte eigentlich nur entspannt in Dubai Urlaub machen. Für die 25-Jährige wurde der Trip jedoch zum Albtraum. Sie wurde vergewaltigt, erstattete Anzeige bei der Polizei – weswegen ihr im schlimmsten Fall die Todesstrafe droht.

Zwei Tage nachdem „Detained in Dubai“ (inhaftiert in Dubai) erstmals berichtet hatte, berichten immer mehr Medien über den Vorfall. Hier die wichtigsten Fragen und Antworten zum „Fall Zara-Jayne“.

Was ist überhaupt passiert?

Die Britin Zara-Jayne M. war in Dubai im Urlaub. In einem Hotel soll sie von zwei Männern (22 und 24 Jahre) – ebenfalls Briten – vergewaltigt worden sein. Die beiden sollen die Tat angeblich sogar gefilmt haben, beide Männer bestreiten allerdings die Vorwürfe. Nach der angeblichen Gruppenvergewaltigung hat Zara-Jayne die beiden Männer bei der Polizei angezeigt – und wurde erst einmal festgenommen.

Wieso wurde Zara-Jayne festgenommen?

So bitter es klingt: In den Vereinigten Arabischen Emiraten, zu denen auch Dubai zählt, ist „außerehelicher Sex“, aber auch „Trunkenheit“ streng untersagt und damit nach dem islamischen Rechtssystem der Scharia strengstens verboten. Weil die verheiratete, aber angeblich getrennt lebende 25-Jährige die Vergewaltigung angezeigt hatte, gab sie damit auch eine Straftat zu. Sie ist mittlerweile zwar auf freiem Fuß, allerdings wurde ihr der Reisepass weggenommen, sie kann also nicht mehr aus Dubai ausreisen.

Welche Strafe droht Zara-Jayne?

Im schlimmsten Fall droht ihr die Steinigung, also die Todesstrafe. Auch eine Haftstrafe, wahrscheinlich verbunden mit einer Geldstrafe, ist grundsätzlich möglich. Denkbar ist auch, dass sie ausgepeitscht wird.

Wo befinden sich die mutmaßlichen Vergewaltiger?

Die beiden Briten haben Dubai bereits verlassen. Laut Medienberichten sind sie wieder in ihrer Heimat Großbritannien.

Wie hat Zara-Jaynes Familie reagiert?

Fakt ist: Die Lage für Zara-Jayne ist ernst. Ihre Mutter Sue Barber hat auf dem Homepage „Gofundme“ zu Spenden aufgerufen. „Help Zara“, bittet sie dort. Darüber hinaus hat sie eine Facebook-Gruppe mit dem Titel „Free Zara-Jayne “ ins Leben gerufen. „Wir sind keine reiche Familie und können nicht die Verteidigung bezahlen, die sie so verzweifelt benötigt“, schreibt sie. 25.000 britische Pfund seien notwendig. Nach 22 Tagen sind bereits 19.830 Pfund zusammengekommen.

Was sagt die britische Organisation Detained in Dubai?

Gründerin Radha Stirling warnt in Mediengesprächen eindringlich davor, eine Vergewaltigung oder andere Verbrechen in den Vereinigten Arabischen Emiraten öffentlich zu machen. Das Risiko, selbst belangt zu werden, ist einfach zu groß. Im Independent sagte Stirling: „Opfer gehen zur Polizei und erwarten Gerechtigkeit, werden am Ende aber selbst angeklagt.“ Die klare Empfehlung: Wenn man in Dubai vergewaltigt wird, sollte man die Vergewaltigung auf keinen Fall anzeigen.

Was sagt die britische Regierung?

Sie bietet Zara-Jayne und ihrer Familie Unterstützung an, verweist aber auch auf Reise-Empfehlungen. Dort werde explizit davor gewarnt, sexuelle Beziehungen einzugehen, wenn man nicht verheiratet ist. Völlig egal ist dabei, in welcher Beziehung die Partner in ihrem Heimatland stehen.

Gab es schon ähnliche Fälle?

Ja, im Juni 2016 wurde eine 22-jährige Niederländerin verhaftet und verurteilt, nachdem sie ihre Vergewaltigung angezeigt hatte. (mz)