Trump droht mit Angriff Donald Trump droht mit Angriff: Wie wird sich Deutschland im Syrien-Konflikt verhalten?

Berlin - Also sprach die Kanzlerin – und legte sich fest. „Deutschland wird sich an eventuellen – es gibt ja keine Entscheidung, ich will das nochmal deutlich machen – militärischen Aktionen nicht beteiligen", sagte Angela Merkel am Donnerstag: „Aber wir sehen und unterstützen, dass alles getan wird, um Zeichen zu setzen, damit dieser Einsatz von Chemiewaffen nicht akzeptabel ist.“
Nur kurz zuvor hatte sich der deutsche Außenminister Heiko Maas (SPD) von seiner Dienstreise aus Dublin zu Wort gemeldet und einen Hinweis darauf gegeben, wie sich die Bundesregierung im Falle eines Militärschlags der USA, Frankreichs und Großbritanniens in Syrien verhalten wird: keine aktive Beteiligung, aber politische Unterstützung. „Wenn man den Druck auf Russland aufrecht erhalten will, dann können die westlichen Partner jetzt nicht auseinanderlaufen“, sagte Maas.
Die politische Billigung eines möglichen Militärschlags durch die USA, Frankreich und Großbritannien ist Sache der Bundesregierung. Doch selbst das wird schon zu heftigen innenpolitischen Debatten führen. Die Linkspartei hat bereits Forderungen erhoben, die Bundeswehr aus Jordanien abzuziehen.
Auch indirekte Beteiligung wohl ausgeschlossen
Von dort aus starten deutsche Aufklärungstornados und machen Fotos von Stellungen der IS-Terrormiliz. Angriffe auf diese Ziele fliegen dann allerdings Verbündete, unter ihnen die USA. Für die Dauer eines eventuellen Militärschlags, begründet mit dem Gasangriff in der syrischen Stadt Duma, würden die deutschen Tornados aller Voraussicht auf dem Boden bleiben.
Nach der Festlegung der Kanzlerin dürfte auch eine indirekte Beteiligung der Bundeswehr ausgeschlossen sein. Aus der Opposition hatte es zuvor geheißen, es könne ein Problem werden, dass die deutsche Fregatte „Hessen“ derzeit als Teil eines Marineverbandes um den US-Flugzeugträger „Harry S. Truman“ ins Mittelmeer unterwegs ist. Der Flugzeugträger könnte theoretisch für einen Angriff auf Syrien benutzt werden. Das Bundesverteidigungsministerium wies allerdings Mutmaßungen zurück, das deutsche Kriegsschiff könne dabei eine Rolle spielen. Es handle sich um eine „langfristig geplante Übung“.
Keine konkreten Worte
Konkret wollte die Kanzlerin nicht werden, aber sie kündigte verklausuliert ihre Unterstützung für mögliche Aktionen der USA, Großbritanniens und Frankreichs: „Wenn die ständigen Vertreter im UN-Sicherheitsrat über das diplomatische Maß hinaus Schritte einleiten sollten, dann sind wir in der Sache selbst unterstützend tätig.“
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron gab am Donnerstag Mutmaßungen Nahrungen, dass eine Entscheidung über einen Militärschlag bereits grundsätzlich gefallen sein könnte, aber der Zeitpunkt noch nicht feststehe. „Wir haben den Beweis, dass (...) Chemiewaffen verwendet wurden, zumindest Chlor, und dass sie vom Regime von Baschar al-Assad verwendet wurden», sagte Macron am Donnerstag in einem Interview des Senders TF1.
Sollte es zu einem Militärschlag kommen, läuft es derzeit darauf hinaus, dass die USA, Frankreich und Großbritannien ohne Auftrag der Vereinten Nationen handeln würden. Der UN-Sicherheitsrat, der militärische Strafen erlauben müsste, ist blockiert. Dort konnten sich die Vetomächte USA und Russland nicht einmal auf eine Resolution einigen, die eine Untersuchung des vermuteten Giftgasangriffs zur Folge gehabt hätte. Auch innerhalb der EU und der Nato gibt es Befürworter und Gegner eines Militärschlages. Deswegen ist zunächst nicht damit zu rechnen, dass die EU oder die westliche Militärallianz aktiv an einem Angriff auf Syrien mitmachen würden. Es dürfte bei der auch von der Kanzlerin bevorzugten politischen Unterstützung bleiben.