Chile Chile: Pinochet ließ mindestens 35 000 Menschen foltern

Santiago de Chile/dpa. - Während der Militärdiktatur in Chileunter Augusto Pinochet von 1973 bis 1990 sind mindestens 35 000Menschen Opfer systematischer Folter geworden. Es habe sich nicht umExzesse einzelner Militärs oder Polizisten gehandelt, sondern um einestaatliche Politik geplanter und befohlener Grausamkeiten, berichtetedie Zeitung «La Nación» am Sonntag unter Berufung auf einenoffiziellen Untersuchungsbericht. Die Kommission für politische Haftund Folter werde die Ergebnisse ihrer Arbeit in Kürze PräsidentRicardo Lagos vorlegen.
Pinochet und viele ranghohe Militärs hatten auf Foltervorwürfestets geantwortet, dabei habe es sich um Exzesse einzelnerUntergebener gehandelt. Die Kommission im Auftrag von Lagos und unterLeitung des Bischofs Sergio Valech widerspreche jedoch dieserDarstellung.
Sie habe auch schockierende Einzelheiten zusammengetragen, schriebdie Zeitung weiter. So seien sogar Babys misshandelt worden, um dieMütter zu erpressen. Im ganzen Land habe es etwa 1200 geheimeFolterzentren gegeben. Bereits vor Jahren war ermittelt worden, dassdie Militärs in etwa 3000 ihrer Opfer umgebracht hatten.