Razzia gegen Neonazis Bundesweite Razzia gegen Neonazis: Polizei geht gegen Ku Klux Klan vor

Stuttgart - Mit einer Großrazzia ist die Polizei am Mittwoch in acht Bundesländern gegen ein mutmaßlich gewaltbereites kriminelles Netzwerk bekennender Nationalsozialisten vorgegangen. Bei dem Einsatz gegen die Vereinigung, die sich selbst „National Social Knights of the Ku-Klux-Klan Deutschland“ nannte, seien mehr als hundert Waffen wie Macheten und Schwerter beschlagnahmt worden, wie die federführende Staatsanwaltschaft im baden-württembergischen Stuttgart mitteilte.
Mitglieder des Netzwerks planten demnach ihre Bewaffnung und hegten „Gewaltfantasien“. Alle Angehörigen hätten eine rechte Gesinnung, die sich unter anderem in einer „Glorifizierung des Nationalsozialismus“ äußere, erklärte die Staatsanwaltschaft weiter. Die Ermittlungen richten sich gegen insgesamt rund 40 Menschen, die Razzien vom Mittwoch erfolgten bei 17 Beschuldigten im Alter zwischen 17 und 59 Jahren. Dabei kamen rund 200 Beamte zum Einsatz, darunter Spezialeinheiten. Festgenommen wurde zunächst niemand.
Die Ermittler seien den Beschuldigten bei der Auswertung von Chatprotokollen eines Handys auf die Spur gekommen. Das Gerät war im Zusammenhang mit einem Ermittlungsverfahren wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen beschlagnahmt worden.
Durchsuchungen auch in NRW und Sachsen-Anhalt
Auch im Oberbergischen Kreis und im Kreis Mettmann in Nordrhein-Westfalen sowie im Salzland-Kreis in Sachsen-Anhalt durchsuchten die Polizisten Objekte. Im Oberbergischen Lindlar ermittelt die Polizei jetzt gegen einen 24-jährigen Mann.
Wo genau die Polizei im Kampf gegen die Neonazis im Kreis Mettmann und im Salzland-Kreis aktiv wurde, wollten auf Nachfrage dieser Zeitung aber weder das Landeskriminalamt (LKA) Baden-Württemberg noch die Staatsanwaltschaft Stuttgart sagen.
Ein Sprecher des LKA teilte mit, dass sich die Ermittlungen im Kreis Mettmann gegen einen Mann und eine Frau im Alter von jeweils 27 Jahren richteten. In Sachsen-Anhalt ermittelt die Polizei gegen zwei Männer im Alter von 44 und 45 Jahren. Der Tatvorwurf laute einstweilen Bildung einer kriminellen Vereinigung. „Wir müssen sehen, was die weiteren Ermittlungen ergeben", sagte der Sprecher.
Man sei da mit der Auswertung des gefundenen Materials noch ganz am Anfang. Angesichts der Menge der gefundenen Waffen und des weiteren Materials sei aber auch davon auszugehen, dass es sich bei den Mitgliedern der Organisation nicht einfach um Waffennarren handele.
Der Ku Klux Klan ist eine rassistische und gewalttätige Geheimorganisation, die 1865 in Reaktion auf die Sklavenbefreiung in den USA gegründet wurde. In Deutschland gibt es Aktivitäten der neonazistischen Organisation seit Anfang der 1990er Jahre. (mit afp, dpa)